Psychosoziale Fachkräfte spielen eine wichtige Rolle bei der Linderung oder Verschlimmerung von Stress bei queeren Klient:innen. Auf der Grundlage der Minderheitenstresstheorie haben Prof. Dr. Sonja Bröning (IRIs) und ein Kollege eine Studie durchgeführt, um die Erfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen und/oder einvernehmlich nicht-monogamen Klient:innen mit aktueller oder kürzlich erfolgter Psychotherapie oder Beratung in Deutschland zu untersuchen. Dabei fanden sie heraus, dass die Mehrheit von 92 Prozent bereits Erfahrung mit Psychotherapie gemacht hat und die meisten bewerteten den jüngsten Psychotherapie- oder Beratungsprozess als erfolgreich. Offene Diskriminierung durch psychosoziale Fachkräfte wurde nur selten genannt, aber subtile unangemessene Verhaltensweisen scheinen häufiger vorzukommen.
Die Studie gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus in Bezug auf eine nicht-diskriminierende Haltung deutscher psychosozialer Fachkräfte, wobei gleichzeitig die Notwendigkeit weiterer Forschung, Ausbildung und Leitlinien für Therapeut:innen und Berater:innen hervorgehoben wird.
Die Studie »Therapy and counselling experiences of queer adults in Germany« erschien im Journal Counselling & Psychotherapy Research und ist frei verfügbar.