Ein Zentrum für psychologisch-neurowissenschaftliche Forschung
Die MSH unterhält im »Humboldthaus« (Am Sandtorkai 37) verschiedene Forschungslabs, die eine Infrastruktur für experimentell-psychologische und neurophysiologische Datenerhebungen unter hochstandardisierten Bedingungen bereitstellen. Damit erfüllen wir höchste Ansprüche an die Qualität der Datenerhebung und die Kontrollierbarkeit der Versuchssituation. Gemäß dem interdisziplinären und interprofessionellen Anspruch des Forschungskonzepts der MSH wird eine übergreifende Nutzung und enge Kooperation zwischen verschiedenen Arbeitsgruppen, koordiniert durch die MSH-Forschungsinstitute, sowie die Integration der Forschung in die Lehre im Kontext von Lehrveranstaltungen und der Durchführung von Abschlussarbeiten gewährleistet. Wissenschaftliche Mitarbeitende betreuen die Experimental Psychology Labs zur Sicherstellung eines technisch einwandfreien Forschungsbetriebs und der Koordination der Aktivitäten bei Planung und Umsetzung individueller Vorhaben. Schwerpunkte der Forschungstätigkeit reichen von der Erfassung klassischer Reaktionsleistungsdaten über die Erhebung psychophysiologischer und biochemischer Parameter bis hin zur nichtinvasiven Hirnstimulation, wobei ein breites Spektrum aktueller Mess- und Stimulationsverfahren zum Einsatz kommt.
Forschungslab I (Erhebung von Verhaltensdaten)
Das Forschungslab I dient vornehmlich der Durchführung von kognitions-, emotions- und motivationspsychologischen Untersuchungen mit Erhebung von verhaltensbezogenen Daten (insbesondere Reaktionszeiterfassung) bei visuell-auditiver Stimulation und ist mit unabhängigen Einzelmessplätzen eingerichtet. Hierfür dienen sieben Schallschutz-Kabinen (StudioBox) mit PCs, Kopfhörer und Mikrofon, welche mit den gängigen Software-Paketen zur experimentalpsychologischen Versuchssteuerung ausgestattet sind (Matlab, E-Prime, Presentation, Inquisit, PsychoPy). Neben äquivalenter Hard- und Software-Ausstattung verfügen diese Kabinen über Schallisolierung, Beleuchtungsregulation und Klimatisierung.
Forschungslab II (Psychophysiologie, Blickbewegungsmessung)
Das Forschungslab II erlaubt zusätzlich zur Erhebung von Verhaltensdaten die Erfassung neurowissenschaftlicher und psychophysiologischer Parameter. Hierfür stehen insgesamt drei geräumige Schallschutz-Kabinen zur Verfügung. Zur Messung der Elektroenzephalografie (EEG) sind Aufzeichnungssysteme mit Aktiv-Elektroden für 64-Kanal-EEG (jeweils auch als separate 32-Kanal-Systeme betreibbar) vorhanden (BrainAmp, Brain Products), zusätzlich lassen sich peripher-physiologische Parameter wie Hautleitfähigkeit, Elektrokardiogramm, Elektromyogramm und Atmung erfassen. Zur Analyse pupillometrischer und Blickbewegungsdaten verfügt das Lab über einen SR Eye Link Portable Duo incl. desktop-mount und head-mount (SR Research).
Forschungslab III (Stressinduktion, soziale Interaktion)
Das Forschungslab III beinhaltet separate Räumlichkeiten zur Durchführung sowie Vor- und Nachbereitung von Stressinduktionsverfahren (Trier Social Stress Test, Cold Pressor Test) und Erfassung der Stressreaktivität mit entsprechendem Equipment. Die Räume lassen sich auch flexibel für andere Untersuchungszwecke verwenden.
Forschungslab IV (Laserstimulation, Hirnstimulation, quantitative Sensibilitätstestung)
Das Forschungslab IV verfügt über eine besonders geräumige elektrisch geschirmte Schallschutzkabine (360 cm X 300 cm), insbesondere zur Durchführung neuro- und sinnesphysiologischer Humanexperimente und klinisch-neurophysiologischer Untersuchungen an gesunden Versuchspersonen sowie von Patientinnen und Patienten. Mittels Laserstimulation der Haut läßt sich differenziert die Schmerzverarbeitung untersuchen, die mit Standardmethoden objektiv nicht testbar ist. Zum Einsatz kommt dabei ein Nd YAP lnfrarot-Laser. Für Messung der Hirnaktivität kommt ein modernes 64-Kanal-EEG-System mit aktiven Elektroden und zusätzlichen 8 AUX-Kanälen (actiCHamp Plus, Brain Products) zum Einsatz. Die experimentelle Modulation der Hirnaktivität im Hinblick auf neue Therapieansätze (z.B. bei neurkognitiven Defiziten oder chronischen Schmerzen) ist mittels extrakranieller Stimulation spezifischer Hirnregionen durch einen DC-Stimulator für tDCS, tACS, tRNS (DC-Stimulator Plus, NeuroConn) realisierbar. Zusätzlich steht eine komplette Testbatterie zur quantitativen Sensibilitätstestung gemäß Empfehlungen des Deutschen Forschungsnetzwerkes Neuropathischer Schmerz (DFNS) zur Verfügung. Mithilfe dieser Messmethoden können periphere und/oder zentrale Störungen somatosensorischer und nozizeptiver Signalleitung im Rahmen klinisch-neurophysiologischer Diagnostik nachgewiesen und objektiviert werden.
Wissenschaftliche Leitung
Prof. Dr. habil. Tilo Strobach
Professur Allgemeine Psychologie
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Prof. Dr. habil. Mike Wendt
Professor für Allgemeine Psychologie
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