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Erlaubt

intakt - Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen, Wien

Annika Roßkamp
Auslandspraktikum: Wintersemester 2017/18

Bachelor Psychologie B.Sc. am intakt - Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen in Wien

 

»Die Gegenwart kann man nicht genießen, ohne sie zu verstehen und nicht verstehen, ohne die Vergangenheit zu kennen.«

Sigmund Freud (1856 - 1939)

Der Vergangenheit auf die Spur zu kommen, war einer der Gründe, warum ich mich für ein Praktikum in Wien entschieden habe. Im Bachelorstudium lernten meine Kommilitoninnen und ich viel über Sigmund Freud und seine Theorien. Einerseits faszinierten uns diese Annahmen, andererseits warfen sie auch Fragen auf, über die wir gern diskutierten. Immer mehr weckten seine Theorien mein Interesse und die theoretische Beschäftigung mit der Thematik war nicht mehr genug.

Aus diesem Grund beschloss ich mein Praktikum in Wien zu absolvieren, um mich auf die Spuren von Sigmund Schlomo Freud begeben zu können.

Zunächst schickte ich viele Initiativbewerbungen an Krankenhäuser, Tagesstätten und Therapiezentren. Als eine der ersten Rückmeldungen antwortete "intakt - Therapiezentrum für Menschen mit Essstörungen" auf meine Bewerbung und schlug ein Skype-Bewerbungsgespräch vor, welches anschließend positiv verlief. Jedoch kristallisierte sich während des Gespräches heraus, dass ich nur an zwei Tagen der Woche dort hospitieren konnte, sodass ich für die restlichen Tage eine weitere Praktikantenstelle benötigte. Weiterhin wurde deutlich, dass dort vornehmlich tiefenpsychologisch gearbeitet wird. Deshalb entschied ich mich für eine zweite Stelle in einer Praxis für Verhaltenstherapie, um auch in diesem Bereich Erfahrungen sammeln zu können.

Mit diesen zwei positiven Rückmeldungen und einem aussagekräftigen Motivationsschreiben konnte ich mich nun um das ERASMUS+-Stipendium des International Office der MSH bewerben. Frau Rebello war hierbei meine Ansprechpartnerin und half bei allen aufkommenden Fragen und Anliegen.

Das Stipendium deckte alle Kosten ab, wie Wohnung, Flüge und Verpflegung, was ich als große Unterstützung empfand. Gerade die Lebenshaltungskosten in Österreich sind deutlich höher als in Deutschland und sollten nicht unterschätzt werden.

Angekommen in Wien fühlte ich mich direkt wohl, was auch an dem deutlich besseren Wetter im Vergleich zu Norddeutschland lag. Wien fesselte mich mit seinen imposanten Gebäuden und dem wahnsinnig großen Angebot an Kultur. Ganz oben auf meiner Liste stand ein Besuch im Sigmund-Freud-Museum.

Das Museum besuchten meine Freundinnen und ich mit der Erwartungshaltung, auch studienbezogene Inhalte zu Freuds Lebenswerk kennenzulernen. Jedoch war dies nicht der Fall, stattdessen wurde viel zu seinem Leben im Allgemeinen und zur damaligen Wohnsituation in der Berggasse 19 erzählt.

Zusätzlich zu meinen Praktika besuchte ich die Universität Wien als Gasthörerin, um zu schauen, wie hier gelehrt wird.

Bei dem Therapiezentrum »intakt« bestand meine Hauptaufgabe darin, den Gesprächen mit neuen Patientinnen beizuwohnen und dies zu dokumentieren. Außerdem betreute ich ein Sorgentelefon, um Patienten bei etwaigen Fragen und Anliegen zur Seite zu stehen.

In der Praxis für Verhaltenstherapie durfte ich bei allen Therapiesitzungen dabei sein, was ich als besonders lehrreich empfand. Hier konnte ich vor allen Dingen die praktische Anwendung des theoretischen Wissens beobachten - von der Psychoedukation bis zum Therapieerfolg.

Diese praktischen Erfahrungen halfen mir außerdem mein theoretisches Wissen zu verknüpfen und um zu erfahren, was passiert, wenn Patienten keinen Therapiefortschritt machen, was bis dato eher wenig im Studium besprochen wurde.

Neben der Praktikumszeit durften Sightseeing-Touren natürlich nicht fehlen.

Beispielsweise schaute ich mir das Schloss Schönbrunn und das Schloss Belvedere an, welche ich als sehr beeindruckend in Erinnerung habe.

Des Weiteren besuchte ich einige der vielen Kirchen in Wien, wie beispielsweise den Stephansdom, die Peterskirche, die Votivkirche und die Karlskirche. Die Karlskirche habe ich als außerordentlich eindrucksvoll im Gedächtnis, weil man dort mit einem gläsernen Fahrstuhl auf die Kuppel der Kirche transportiert wird und einen tollen Blick über die Stadt bekommt.

Da ich selbst einige Zeit musikalisch aktiv war, durfte auf Besuche im Theater oder in der Wiener Staatsoper nicht verzichtet werden. Eine tolle Ballettaufführung des Tschaikowski-Klassikers bot die Wiener Staatsoper mit »Der Nussknacker«.

» Insgesamt betrachte ich die gesamte Praktikumszeit als besonders bereichernd für die weitere berufliche Laufbahn, da ich das im Studium erworbene Fachwissen in der komplexen Berufswelt anwenden und umsetzen konnte. Zudem hatte ich gleichzeitig die Möglichkeit, meine interkulturellen Kompetenzen zu erweitern und internationale Kontakte zu knüpfen.

Ich kann ein Auslandspraktikum in Österreich also nur empfehlen.