In diesem Artikel geht es um das 50/50-Split-Modell, bei dem sich beide Elternteile die Erwerbsarbeit, Kinderbetreuung und Hausarbeit gleichermaßen teilen. Aus den quantitativen Daten der DREAM Studie ergab sich, dass die Umsetzungsrate in Dresden bei jungen Elternpaaren gerade mal bei 3,8–17,5% liegt. Aus qualitativen Daten der DREAMTALK Studie wurde daraufhin untersucht, wie es Eltern gelingen kann, das 50/50-Split-Modell unter positiven Emotionen und einem Gefühl der Effektivität umzusetzen. Diese Perspektive ist besonders relevant, da Eltern bei der Umsetzung egalitärer Familienmodelle mit vielen Schwierigkeiten und Hürden konfrontiert sind. Die qualitativen Ergebnisse der Studie ergaben 14 Ressourcen auf individueller- und 8 Ressourcen auf Makroebene, die bei der Umsetzung des 50/50-Split-Modells unter positiven Emotionen und einem Gefühl der Effektivität helfen können.
Beispiele auf individueller Ebene sind die Anerkennung der Vorteile von Kinderbetreuungseinrichtungen, die Segmentierung von bezahlter Arbeit und Familie und – interessanterweise in anderen Situationen – die Integration von bezahlter Arbeit und Familie. Beispiele auf der Makroebene sind die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung, alleinige Elternzeit für Väter (»Vater-Monate«), eine Wochenarbeitszeit von unter 39 Stunden, Flexibilität für Arbeitnehmer:innen (Homeofficemöglichkeiten, Gleitzeit) und eine familienfreundliche Arbeitsplatzkultur. Das volle Potenzial der von den Eltern auf individueller Ebene eingesetzten Ressourcen wird erreicht, wenn es durch die von Politik und Arbeitgeber:innen bereitgestellten Ressourcen auf Makroebene unterstützt wird.
Der Artikel »German Parents Attaining Intrapersonal Work-Family Balance While Implementing the 50/50-Split-Model with Their Partners« erschien im Journal of Family and Economic Issues und ist frei verfügbar.