Zum Thema »Delusions and the Brain« richtete die MSH erneut eine Veranstaltung der »Brain & Mind«-Serie in Hamburg aus. Dr. Anita Avramides, die den Abend moderativ begleitete und Referent Dr. Matthew Parrott reisten dafür aus Oxford an und verbachten den Abend bei uns.
Den Einstieg machte Dr. Rick Adams. In seinem Vortrag lieferte er uns einige Grundlagen, wie Wahnvorstellungen, bzw. Psychosen im Gehirn entstehen. Dazu stellte er zunächst dar, dass Wahnvorstellungen in völligem Widerspruch zu in den letzten Jahren populär gewordenen »Bayes’schen« Erklärungen stehen. Diese gehen davon aus, dass wahnhafte und psychotische Symptome durch eine Übergewichtung neuer sensorischer Daten gegenüber dem Vorwissen während des Inferenzprozesses entstehen. Anhand dessen zeigte er, wie es trotzdem möglich ist, dass Wahnvorstellungen in einem rein Bayes’schen Agenten entstehen können, wenn der Einfluss von Handlungen, Emotionen und Vertrauen auf die Überzeugungen einbezieht.
Im anschließenden Vortrag untersuchte William Nicholas Koller Aspekte von Gedächtnis(dys)funktionen, die zu psychoseähnlichen Erfahrungen in der Allgemeinbevölkerung beitragen können. Dabei identifizierte er mehrere Prozesse, die sowohl mit Psychosen als auch mit eher alltäglichen seltsamen Erfahrungen wie Déjà-vu eng verbunden und in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet sind. Nach einer kurzen Diskussionspause, in der die Teilnehmenden aus Oxford und Hamburg Fragen stellen konnten, referierte Dr. Matthew Parrott zur Philosophie des wahnhaften Denkens. Dabei ging er darauf ein, dass Menschen meist im Zusammenhang mit einer Reihe verschiedener Erkrankungen Wahnvorstellungen entwickeln und dann äußerst merkwürdige Vorstellungen von der Welt haben. Theorien, die erklären wollen, wie es zu diesen seltsamen Überzeugungen kommt, werfen dann oft eine Reihe weiterer philosophischer Fragen auf.
Der Abend schloss mit einer umfangreichen Diskussions- und Fragerunde und einem gemeinsamen Essen mit unseren Gästen aus Oxford. Wir bedanken uns für das Interesse der Zuschauenden, bei den Referierenden für die spannenden Vorträge sowie dem St. Hilda’s College für die Zusammenarbeit.
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