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»Brain & Mind – From Concrete to Abstract« - Vergangene Events

»Reading and the Brain« am 22. Oktober 2024

Mit der Veranstaltung im Oktober 2024 startete »Brain & Mind« in eine neue dreiteilige Reihe, die sich um das Thema »Education and Learning« drehen wird. Im Oktober konnten wir einige Koryphäen auf ihren jeweiligen Gebiet begrüßen, die sich aus den Fachbereichen Neurowissenschaften, Psychologie und Philosophie dem Thema »Reading« näherten.

Der Abend begann mit einem Vortrag von Prof. Jo Taylor, der sich um die Frage drehte, wie die Neurowissenschaften uns helfen zu verstehen, wie wir lesen lernen. Dabei ging sie zunächst darauf ein, was es braucht, um überhaupt Lesen zu lernen und welche Herausforderungen damit verbunden sind. Insbesondere erläuterte sie, dass wir einen Text verstehen, indem wir entweder die gedruckten Formen von Wörtern direkt mit ihrer Bedeutung in Verbindung bringen oder indem wir die gedruckten Formen von Wörtern mit ihrer Aussprache in Verbindung bringen und dann unser Wissen über gesprochene Sprache nutzen, um diese Aussprache mit der Bedeutung zu verknüpfen. In einem zweiten Schritt stellte sie zwei Experimente zur Bildgebung des Gehirns vor, mit der sie folgende Fragen beantworten möchte: Ist es besser, sich beim Leseunterricht auf die Aussprache oder die Bedeutung von Wörtern zu konzentrieren? Und zweitens: Unterscheidet sich die Art und Weise, wie wir lesen lernen, je nach dem Schriftsystem, das wir lernen (z. B. Englisch vs. Chinesisch)?

Den zweiten Vortrag hörten wir von Maggie Snowling, emeritierte Professorin für Psychologie an der University of Oxford. Sie ist die führende Expertin für die Sprache und das Lesen von Kindern sowie für spezifische Lernschwierigkeiten und wurde für ihre Verdienste um die Wissenschaft und das Verständnis von Legasthenie 2016 zum CBE ernannt. In ihrem Vortrag legt sie vor dem Hintergrund einer Längsschnittstudie über Kinder mit hohem Legasthenie-Risiko dar, dass die mündliche Sprache die Grundlage für die Lese- und Schreibfähigkeit ist und dass es mehr als einen Entwicklungspfad zur Leseschwäche gibt. Dabei beschreibt sie, dass in einem Vergleich der Entwicklungsverläufe von Kindern, die eine »reine Legasthenie« entwickeln, mit denen, die eine Legasthenie im Zusammenhang mit einer gleichzeitigen Beeinträchtigung der mündlichen Sprache haben, nahelegt, dass Risikofaktoren kumulieren und den Schweregrad der beobachteten Leseschwäche bestimmen. Abschließend erläuterte sie die Auswirkungen dieser multidimensionalen Sichtweise der Leseschwierigkeiten von Kindern auf Intervention, Bildungspolitik und Praxis.

Nach einer Diskussions- und Fragerunde begann der dritte und letzte Vortrag des Abends von Prof. Maximilian de Gaynesford. In seinem Vortrag diskutierte er u. a. die These, dass die Philosophie dazu neige, dem Gehörten den Vorzug vor dem Gelesenen zu geben. Dies stellt er auch aufgrund der Zeilensetzung in Frage. Denn hier sei das gesprochene Hören immer nur ein schlechter Ersatz für das geschriebene Lesen und manchmal überhaupt kein Ersatz. Dazu gibt er einige Beispiele aus der Lyrik.

Vielen Dank an alle Referierenden und Teilnehmenden an diesem spannenden Abend.

Hier nochmal anschauen:

»Touch and the Brain« am 07. Mai 2024

Zum Thema »Touch and the Brain« im Mai 2024 veranstaltete erneut die MSH ein Event der Reihe »Brain & Mind« und lud internationale Gäste nach Hamburg ein. Mitbegründerin der Reihe Dr. Anita Avramides reiste dazu erneut aus England nach Hamburg und brachte diesmal den Referenten Prof. Dr. Michael Martin mit.

Prof. Dr. Ulf Baumgärtner startete mit einem kurzen neurophysiologischen Exkurs in den Abend. Dabei beschrieb er zunächst an Beispielen, dass unser größtes Sinnesorgan – die Haut – über eine Reihe von Sensoren für Berührungen in unterschiedlichen Tiefen verfügt. Diese Sensoren kodieren die verschiedenen Aspekte der Berührung und sorgen dafür, dass in bestimmten Hirnarealen eine bewusste Wahrnehmung erzeugt wird (z. B. »dies ist ein Würfel mit einer rauen Oberfläche«), ohne, dass wir das Objekt ansehen müssen. Später im Vortrag ging er auf eine besondere Untergruppe von Fasern (CT-Fasern) ein. Bisher hauptsächlich mit der Temperaturempfindung in Verbindung gebracht, haben sie auch eine besondere Rolle bei der Übertragung von »emotionalen Berührungen«. Der Vortrag schließt mit der Aussage, dass, obwohl die detaillierten Signalwege und ihre Wechselwirkungen noch nicht vollständig geklärt sind, man bisher erkennen kann, dass Berührungsempfindungen uns wichtige Informationen über unsere »unmittelbare Umgebung« liefern und angenehme Empfindungen vermitteln, die für unser psychisches Wohlbefinden wichtig sind.

Der zweite Vortrag von Prof. Dr. Patrick Haggard fand in Oxford statt und wurde in die MSH übertragen. Er beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit Berührung wirklich räumlich sein kann. Wie wir den Raum wahrnehmen, ist ein Dauerthema sowohl in der Philosophie als auch in den Neurowissenschaften. Die Frage, ob die Haut die räumliche Wahrnehmung unterstützt, wurde weitgehend Gedankenexperimenten überlassen, die zu gegensätzlichen Ergebnissen kamen. In seinem Vortrag beschrieb Prof. Haggard einige experimentelle Arbeiten zur räumlichen Wahrnehmung bei Selbstberührungen, die darauf hindeuten, dass die Hautsinne tatsächlich die räumliche Wahrnehmung unterstützen können.

Nach einer kurzen Diskussions- und Fragerunde ging es in den dritten Vortrag von Prof. Dr. Michael Martin. Der Professor für Mentale Philosophie untersuchte in seinem Vortrag verschiedene Möglichkeiten, wie der Begriff des räumlichen Sinnesfeldes auf das Sehen und den Tastsinn angewendet werden kann. Dazu zeigte er eine Fülle an Beispielen, um diese Möglichkeiten zu verdeutlichen.

Wir danken unseren Gästen, dass sie uns in Hamburg besucht haben und haben uns sehr über das rege Interesse der Teilnehmenden in Oxford und Hamburg gefreut.

Hier nochmal anschauen:

»Sound and the Brain« am 06. Februar 2024

Unter dem Titel »Sound and the Brain« wurde die aktuelle Serie um die Sinne fortgeführt. Der Abend startete mit einem Beitrag von Dr. Andrew King, der sich im Kern der Frage widmete, was in unserem Gehirn passiert, wenn wir etwas hören. Dazu beschrieb er zunächst, welche neurologischen Prozesse ablaufen, damit das Gehirn die Schwingungen, die das Ohr aufnimmt, verstehen kann. Anhand von Beispielen illustrierte er, was im Gehirn passiert, damit wir die Stimme einer Person oder ein Musikstück erkennen oder die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, bestimmen können. Insbesondere ging er in seinem Vortrag auf die einzigartige Eigenschaft des Gehirns ein, die Art und Weise der Verarbeitung von Sinnessignalen über mehrere Zeitskalen hinweg zu verändern.

Im Anschluss sprach Referentin Dr. Ifat Yasin über Muster der Hörwahrnehmung. Dazu beschrieb sie zunächst ein gängiges Phänomen: Wir Menschen sind von Natur aus gut darin, ein interessantes Gespräch in einer Umgebung mit mehreren Sprecher:innen oder ein Instrument in einem Orchester zu verfolgen. Damit können wir uns in einer komplexen und sich ständig weiterentwickelnden auditiven Umgebung zurechtfinden. Im weiteren Verlauf des Vortrags beschreibt Dr. Yasin die Prinzipien und Prozesse, die dieser wahrnehmungsmäßigen Organisation der Klangelemente zugrunde liegen. Ein besonderes Augenmerk legt sie dabei auf die Prinzipien Aufmerksamkeit und Vorwissen.  

Nach einer kurzen Frage- und Diskussionsrunde ging es in den letzten Vortrag des Abends. Der Philosoph Dr. Matthew Nudds stellte die Frage in den Raum, was es eigentlich ist, das wir hören? Hören wir gewöhnliche Dinge wie bellende Hunde, tickende Uhren oder zuschlagende Türen und sind diese Dinge, die wir hören, dieselbe Art von Dingen, die wir sehen und anfassen können? Oder hören wir nur die Geräusche, die sie machen? In einem Gedankenexperiment legt Dr. Nudds schließlich seine Überlegungen zur grundlegenden Erklärung des Hörens dar und diskutiert, wie wir Töne und wie wir gewöhnliche Dinge hören.

Wir danken Oxford für die Organisation der spannenden Vorträge.

Hier nochmal anschauen:

»Taste and the Brain« am 17. Oktober 2023

Mit dem Wintersemester 2023 startete auch wieder die Reihe »Brain & Mind« am St. Hilda’s College, Oxford. Mit dem Thema »Taste and the Braind« begann im Oktober 2023 eine dreiteilige Reihe, die sich mit Sinneseindrücken aus neurologischer, psychologischer, klinisch-medizinischer und philosophischer Sicht beschäftigte. Der Abend startete mit einem Beitrag von Prof. Dr. Maike Glitsch (MSH Medical School Hamburg), der zunächst definitorisch in das Thema Geschmack einstieg. Was ist Geschmack eigentlich und wie funktioniert der Prozess des Schmeckens? Dabei beschrieb sie u. a., welche Geschmacksstörungen es gibt und welche Aufgaben Geschmacksrezeptoren übernehmen, damit wir Lebensmittel und deren Qualität einschätzen können. Im zweiten Teil erläuterte Prof. Glitsch, wie im Gehirn bewertet wird, was essbar ist und was nicht und warum wir essen, was wir essen – u. a. geht sie dabei auf Prozesse ein, die im Gehirn beim Verzehr von hochkalorischem »Comfort-Food« ablaufen.

Im zweiten Beitrag des Abends warf Dr. Charles Spence (University of Oxford) einen genaueren Blick auf die multisensorischen Einflüsse auf die Wahrnehmung von Geschmack. Oft üben andere Sinneseindrücke einen großen Einfluss auf unseren Geschmackssinn aus – wenn beispielsweise unsere Nase verstopft ist, ist unser Geschmackssinn stark eingeschränkt und Gerüche können manchmal süß oder sauer »schmecken«. Die Beobachtungen schmückte Dr. Spence mit einer Vielzahl an Beispielen, wobei sich schließlich der Eindruck einstellt, dass das, was wir als Schmecken bezeichnen, in Wirklichkeit eine komplexe und multisensorische Erfahrung ist. Nach einer ausführlichen Frage- und Diskussionsrunde stieg Dr. Barry Smith (University of London) in den letzten Vortrag des Abends ein. Im Mittelpunkt seines Vortrags stand die Frage, ob Geschmack und Aromen Konstrukte des Gehirns sind. Smith argumentiert, dass es vor allem die Wahrnehmung von Geschmack und Aromen ist, die bei uns im Gehirn abläuft, die Aromen selbst aber in der Welt vorkommen.

Wir danken Oxford für die Organisation der spannenden Vorträge.

Hier noch einmal anschauen:

»Delusions and the Brain« am 09. Mai 2023

Zum Thema »Delusions and the Brain« richtete die MSH erneut eine Veranstaltung der »Brain & Mind«-Serie in Hamburg aus. Dr. Anita Avramides, die den Abend moderativ begleitete und Referent Dr. Matthew Parrott reisten dafür aus Oxford an und verbachten den Abend bei uns.

Den Einstieg machte Dr. Rick Adams. In seinem Vortrag lieferte er uns einige Grundlagen, wie Wahnvorstellungen, bzw. Psychosen im Gehirn entstehen. Dazu stellte er zunächst dar, dass Wahnvorstellungen in völligem Widerspruch zu in den letzten Jahren populär gewordenen »Bayes’schen« Erklärungen stehen. Diese gehen davon aus, dass wahnhafte und psychotische Symptome durch eine Übergewichtung neuer sensorischer Daten gegenüber dem Vorwissen während des Inferenzprozesses entstehen. Anhand dessen zeigte er, wie es trotzdem möglich ist, dass Wahnvorstellungen in einem rein Bayes’schen Agenten entstehen können, wenn der Einfluss von Handlungen, Emotionen und Vertrauen auf die Überzeugungen einbezieht.

Im anschließenden Vortrag untersuchte William Nicholas Koller Aspekte von Gedächtnis(dys)funktionen, die zu psychoseähnlichen Erfahrungen in der Allgemeinbevölkerung beitragen können. Dabei identifizierte er mehrere Prozesse, die sowohl mit Psychosen als auch mit eher alltäglichen seltsamen Erfahrungen wie Déjà-vu eng verbunden und in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet sind. Nach einer kurzen Diskussionspause, in der die Teilnehmenden aus Oxford und Hamburg Fragen stellen konnten, referierte Dr. Matthew Parrott zur Philosophie des wahnhaften Denkens. Dabei ging er darauf ein, dass Menschen meist im Zusammenhang mit einer Reihe verschiedener Erkrankungen Wahnvorstellungen entwickeln und dann äußerst merkwürdige Vorstellungen von der Welt haben. Theorien, die erklären wollen, wie es zu diesen seltsamen Überzeugungen kommt, werfen dann oft eine Reihe weiterer philosophischer Fragen auf.

Der Abend schloss mit einer umfangreichen Diskussions- und Fragerunde und einem gemeinsamen Essen mit unseren Gästen aus Oxford. Wir bedanken uns für das Interesse der Zuschauenden, bei den Referierenden für die spannenden Vorträge sowie dem St. Hilda’s College für die Zusammenarbeit.

Hier noch einmal anschauen:

»Rationality/Decision-Making and the Brain« am 31. Januar 2023

Vom Glauben bzw. der Überzeugung hin zur Entscheidungsfindung. Im Januar 2023 knüpften wir an die Vorträge aus dem Oktober an und diskutierten das Thema Rationalität und Entscheidungsfindung – wie gewohnt aus neurologischer, psychologischer und philosophischer Perspektive. Das St. Hilda’s College richtete das Event erneut aus und lud die Referierenden zu sich nach Oxford ein.

Prof. Dr. Jan Beucke, Professor für Medizinische Psychologie an der MSH, gab im ersten Vortrag einen Einblick in die Symptomatik bei Zwangsstörungen. Bei diesem Krankheitsbild ist die Entscheidungsfindung der Patient:innen typischerweise beeinträchtigt, zum Beispiel, wenn sich betroffene Personen weiterhin ihre Hände waschen, obwohl diese bereits sauber sind. Der Vortrag konnte anhand dessen gut darstellen, wie sich Entscheidungsprozesse in einem gesunden Gehirn darstellen und wie diese aussehen, wenn eine Zwangsstörung vorliegt.

Im anschließenden Vortrag »Bayesian brains without probabilities« berichtete uns Prof. Nick Chater über ein Forschungsprojekt, das er in den letzten Jahren mit Kolleginnen und Kollegen in Warwick durchgeführt hatte. Dabei ging das Team davon aus, dass wir ein »Bayes’sches Gehirn« haben könnten, welches Wahrscheinlichkeiten weder darstellen noch berechnen kann. Stattdessen zieht es sich Stichproben aus impliziten Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Damit würde man davon ausgehen, dass Menschen auf bestimmte systematische Weise vom sog. probalistischen Denken systematisch abweichen.

Nach einer kurzen Diskussionsrunde aus Hamburg und Oxford ging Prof. Richard Pettigrew, Philosophie-Professor an der University of Bristol, schließlich der Frage nach, wie wir Fragen der Entscheidungsfindung angehen können. Auf welche Werte berufen wir uns eigentlich, wenn wir eine Entscheidung treffen – auf unsere jetzigen oder auf zukünftige Werte, wenn die Entscheidung getroffen ist und sich unsere Werte ggf. schon geändert haben? Diese Fragen wurden anschließend im Plenum weiter diskutiert. Wir bedanken uns für die gute Organisation beim St. Hilda’s College.

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»Belief and the Brain« am 24. Oktober 2022

Zum Start des Wintersemesters 2022/23 richtete das St Hilda’s College der University of Oxford das nächste Event der »Brain & Mind«-Reihe aus. Das Thema des Abends »Belief and the Brain« bildet den Auftakt zu einer dreiteiligen Reihe, die thematisch aufeinander aufbaut. In gemütlicher Atmosphäre in der HafenCity konnten wir Vorträgen lauschen, die sich dem Thema Glaube bzw. Überzeugung aus verschiedenen Perspektiven näherten. Zwischendurch gab es immer wieder Zeit für Fragen und Diskussion.

Den Anfang machte Dr. Daniel Yon mit seinem Vortrag »Seeing is believing«. Der Neurowissenschaftler und Experimentalpsychologe der Birkbeck University stellte zunächst grundlegende Ergebnisse aus der Psychologie und den Neurowissenschaften vor, die das heutige Verständnis des Geistes in der Forschung skizzieren. Dabei deutet vieles darauf hin, dass die Grenze zwischen Wahrnehmung und Glauben durchlässiger ist, als es zunächst scheint. In seinem Vortrag zeigte er anhand von Studien, wie unser Gehirn eingehende Informationsströme nicht immer linear verarbeitet und sogar vermischt und bot so auch eine neue Perspektive auf Erfahrungen wie z. B. Halluzinationen. Letztendlich deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass Sehen tatsächlich Glauben bedeutet - aber nicht so, wie wir es vielleicht zunächst erwarten.

Im anschließenden Vortrag »So Help Me God? Religious Discrimination in the Courtroom« zeigte der Psychologe Prof. Ryan McKay (Royal Holloway University of London) anhand eines konkreten Beispiels, wie starke Überzeugungen in der Praxis zu Problemen und Vorurteilen führen können. In einer aktuellen Forschungsarbeit beschäftigt er sich mit dem in Ländern wie Großbritannien, Irland oder den USA gängigen Verfahren, vor Gericht öffentlich entweder mit einem religiösen Eid oder einer weltlichen Affirmation zu erklären, dass wahrheitsgemäß ausgesagt wird. Im Vortrag legte er Beweise dafür vor, dass die Wahl zwischen Eid und Affirmation nachweislich Auswirkungen auf das Urteil von Geschworenen hat – und zeigt damit, wie Überzeugungen über uns und die Welt im Negativen wirken können.

Nach einer kurzen Diskussionsrunde mit Fragen aus Hamburg und Oxford schloss Dr. Guy Longworth mit seinem Vortrag »Some varieties of believing«. Der Philosophie-Professor an der University of Warwick unterscheidet zwischen zwei Ansichten über den Glauben: der gewöhnlichen Sichtweise und einer, die weniger gewöhnlich erscheint. Auf Grundlage einiger Arbeiten von John Cook Wilson wirft er einige Fragen auf, die anschließend diskutiert wurden.

Der Abend endete mit einer abschließenden Diskussionsrunde und einem gemeinsamen Essen mit viel Zeit zum Austausch. Wir bedanken uns für die spannenden Vorträge und die Organisation beim St Hilda’s College.

»Synaesthesia and the Brain« am 10. Mai 2022

Zum Thema »Synaesthesia and the Brain« richtete die MSH zum ersten Mal ein Event der Reihe »Brain & Mind« in Hamburg aus. Dr. Anita Avramides – Moderatorin des Abends und Mitbegründerin der Eventreihe – und Referent Prof. Dr. Michael Martin reisten beide aus Oxford an, um an der Veranstaltung teilzunehmen und das spannende Thema Synästhesie aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

In gemütlicher Atmosphäre startete Prof. Dr. Jutta Peterburs, Professorin für Klinische Psychologie an der MSH, zunächst grundlegend in das Thema. Was ist Synästhesie? Welche verschiedenen Arten von Synästhesie sind bekannt? Ihr Vortrag beleuchtete das große Interesse der Neurowissenschaft an dem Phänomen, da dies einzigartige Einblicke in Gehirnprozesse gewährt, die der sensorischen Verarbeitung und der multisensorischen Integration zugrunde liegen. Drei neurowissenschaftliche Theorien stellte sie dabei genauer vor. Direkt im Anschluss berichtete Prof. Dr. Janina Neufeld, Professorin für Neurodevelopment-Störungen am Karolinska Institutet (Schweden), von ihrer Forschung über den Zusammenhang zwischen Synästhesie und psychischer Gesundheit. Bis heute ist unklar, auf welche Weise Synästhesie mit psychischen Erkrankungen zusammenhängt – häufig tritt sie aber bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASC) auf sowie psychischen Erkrankungen, die oft gemeinsam mit ASC auftreten. In Ihrem Vortrag beleuchtete Prof. Neufeld die bisher verfügbaren Erkenntnisse in diesem Spannungsfeld und stellte auch Auszüge ihrer eigenen Studien an Zwillingen vor.

Nach einer kurzen Diskussionsrunde mit interessierten Fragen erzählte Prof. Dr. Michael Martin, Professor für Mentale Psychologie an der University of Oxford, wie er das Phänomen Synästhesie aus Sicht der Psychologie wahrnimmt: als Einblick in eine ganz andere, poetischere Welt, in der verschiedene Sinne auf überraschende Weise miteinander vermischt werden. In seinem Vortrag konzentrierte er sich auf die inzwischen recht umfassend erforschte farbgraphematische Synästhesie – bis hin zur Frage, wie Synästhesie und Metapher eigentlich zusammenhängen.

Der Abend schloss mit einer langen und umfassenden Diskussionsrunde und einem Abendessen mit Zeit und Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen. Vielen Dank an die Referierenden und das interessierte Publikum sowie das St. Hilda’s College für die Zusammenarbeit.

»Colour and the Brain« am 01. Februar 2022

Die zweite Veranstaltung der Reihe »Brain & Mind« in Kooperation mit dem St. Hilda’s College der University of Oxford widmete sich dem Thema »Colour and the Brain«. Dr. Fernando Nodal, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Neurowissenschaft am St. Hilda’s College, Dr. Hannah Smithson, Professorin für experimentelle Psychologie am Pembroke College in Oxford und Dr. Will Davies, Professor der Philosophie am St. Anne’s College in Oxford beleuchteten aus ihrer jeweiligen Perspektive das Thema Farbe.

Dr. Fernando Nodal startete mit den neuronalen Grundlagen zum Thema Farbe und Farbwahrnehmung und veranschaulichte in seinem Vortrag, warum »der Regenbogen zwar unendlich viele Farben hat, aber nachts alle Katzen grau sind.« Kleine optische Tricks und Täuschungen ergänzten den Vortrag und regten zum Mitmachen an. Dr. Hannah Smithson ergänzte diese Perspektive mit den neuropsychologischen Grundlagen der Wahrnehmung und zeigte Studienergebnisse, die eine genetische Vererbung des Farbsehens nahelegen. Nach einer ersten Fragerunde startete Dr. Will Davies in den letzten Vortrag des Abends und nahm eine philosophische Perspektive ein: Warum nehmen wir Farben wahr und welchen Nutzen hat diese Fähigkeit für uns Menschen als soziale Wesen?

Der Abend schloss mit einer kurzweiligen Diskussion bei Snacks und Getränken. Vielen Dank an die Teilnehmenden und das St. Hilda’s College für die Organisation.

»Pain and the Brain« am 04. November 2021

Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe im Wintersemester 2021/22 war Prof. Dr. Ulf Baumgärtner aus dem Department Medizin zu Gast in Oxford und beleuchtete gemeinsam mit Dr. Emma Fisher, Forscherin und Psychologin an der University of Bath und Dr. David Bain, Professor für Philosophie an der University of Glasgow verschiedene Dimensionen von Schmerz und deren Bedeutung für Psyche, Geist und Körper. Prof. Dr. Baumgärtner legte die medizinischen Grundlagen und zeigte auf, wie Körper und Gehirn Schmerzsignale empfangen und verarbeiten. Dr. Fisher stellte verschiedene Studien zu Schmerztherapien und deren Erfolg bei Kindern und Heranwachsenden vor und betonte, wie wichtig es sei, Schmerz bereits bei jungen Patientinnen und Patienten ernst zu nehmen, weil er die Betroffenen in allen Lebensbereichen einschränkt und belastet. Schließlich beschrieb Dr. Bain anschaulich und anhand von Beispielen das ungewöhnliche Phänomen, Schmerz als nicht unangenehm zu empfinden. Der Abend schloss mit spannenden Diskussionen bei einem gemeinsamen Hybrid-Dinner in Englandund Hamburg – verbunden über Livestream.

Hier noch einmal anschauen: