Unter dem Titel »Maths and the Brain« wurde die aktuelle dreiteilige Serie zum Thema Bildung im Februar 2025 fortgeführt. Referent Prof. Roi Cohen-Kadosh (University of Surrey) startete mit einer fundamentalen Frage in den Abend: Warum nutzen wir in Zeiten des rasanten technologischen Fortschritts das Potenzial von Neurowissenschaften und Neurotechnologie nicht für eine Transformation des Bildungswesens? In seinem Vortrag veranschaulichte er, wie sich unsere Art zu lehren und lernen grundlegend ändern könnte. Dazu zeigte er u.a. anhand von Laborstudien, wie Neurostimulation zur Verbesserung des mathematischen Lernens und der Kognition eingesetzt werden kann. Im zweiten Teil des Vortrags warf er einen Blick in die Zukunft und stellte ein innovatives Projekt vor, das zeigt, wie die Neurowissenschaften das Lernen für unterschiedliche Lernende zugänglicher, integrativer und effektiver machen können.
Im zweiten Vortrag des Abends referierte Dr. Ann Dowker zur »Mathematik-Angst« bei Kindern. Dazu stellte sie einige Forschungsergebnisse zu den Einstellungen von Kindern und Jugendlichen zur Mathematik vor und erörterte in diesem Zusammenhang insbesondere, ob und wie diese mit Alter und Geschlecht zusammenhängen. Der negative Zusammenhang zwischen Alter und Einstellung zur Mathematik war hier oft stärker ausgeprägt und es gab signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Selbsteinschätzung. In Reaktion auf diese Ergebnisse diskutierte Dr. Ann Dowker anschließend einige Implikationen für unser Verständnis von Mathematikangst und Einstellungen zur Mathematik sowie deren Beziehung zu mathematischen Leistungen.
Der Abend schloss mit einem Gedankenexperiment. Philosoph Prof. Adrian Moore stellte sich die Frage, ob der menschliche Geist über mathematische Fähigkeiten verfügt, die über die eines möglichen Computers hinausgehen. Damit bezieht er auf eine Arbeit von John Lucas und Roger Penrose, die genau diese These in den Mittelpunkt stellten. Im Vortrag skizziert Prof. Moore das Theorem und das Lucas-Penrose-Argument und stellt dann einige Fragen zu Letzterem in den Raum.
Das Jahr 2025 markiert für die Veranstaltungsreihe »Brain & Mind« ein besonderes Jubiläum. Vor genau zehn Jahren lief der erste Vortrag am St. Hilda’s College, Oxford. Seit November 2021 ist auch die MSH mit an Bord und macht die Vorträge zugänglich. Jeden Mai findet ein Event der Reihe darüber hinaus vor Ort an der MSH statt. Wir sind stolz, Teil dieser Reihe zu sein und freuen uns auf noch viele weitere Themen in den nächsten Monaten und Semestern.
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