Prof. Dr. habil. Katinka Schweizer
Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Fon: 040.361 226 49266
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Prof. Dr. habil. Katinka Schweizer
Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie
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Prof. Dr. Katinka Schweizer studierte nach dem Studium Generale am Leibniz-Kolleg Tübingen Psychologie und Theologie (Nebenfach) an den Universitäten Landau, Oxford und Hamburg. Nach dem Vordiplom war sie Graduate Research Student am Lincoln College der Universität Oxford, forschte bei Dr. Mansur Lalljee und Prof. Dr. Michael Argyle am Department for Experimental Psychology der Oxford University zu Attitudes, talk and religious orientation und schloss mit dem Master of Science ab. 2000 folgte das Diplom an der Universität Hamburg. Von 2006 bis 2020 war sie wissenschaftlich und klinisch am Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie (Direktor Prof. Dr. Peer Briken) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) tätig, zu Beginn im Hamburger Intersex Projekt bei Prof. Dr. Hertha Richter-Appelt. 2009 wurde Katinka Schweizer an der Universität Hamburg promoviert (summa cum laude) mit einer Dissertation zum Thema Intersexualität, für die sie mehrere Preise erhielt.
Katinka Schweizer ist erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) und Mitherausgeberin der Buchreihe „Beiträge zur Sexualforschung“ im Psychosozial Verlag. 2013 erhielt sie den Förderpreis der Sigmund-Freud-Stiftung zur Förderung der Psychoanalyse für ihre Arbeiten im Bereich Intersex/Varianten der Geschlechtsentwicklung (VdG). Sie war Sachverständige für den Deutschen Ethikrat zur Situation von Menschen mit Intersexualität, Mandatsträgerin der DGfS in der AWMF-Leitliniengruppe „Varianten der Geschlechtsentwicklung“, Invited Member der EU-COST Action BM1303 „A systematic elucidation of differences of sex development“ (DSDnet) und Auskunftsperson zu Intersex/VdG auf Länder- und Bundesebene. Sie ist u.a. Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), der Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT), des John-Rittmeister-Instituts Kiel (JRI), Gründungsmitglied des Instituts für Trauerarbeit e.V. (ITA) in Hamburg, EuroPSI (European Network for Psychosocial Study of Intersex/dsd) und Dozentin und Supervisorin am Institut für Psychotherapie (IfP) Hamburg. Sie ist Gutachterin verschiedener Peer-Review-Zeitschriften und Drittmittelorganisationen. Zum Wintersemester 2020/21 wurde sie zur Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Medical School Hamburg berufen.
Klinische Tätigkeit
Nach dem Diplom an der Universität Hamburg (2000) arbeitete Katinka Schweizer als Klinische Psychologin in verschiedenen psychotherapeutischen, psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken und Ambulanzen (u.a. in Breklum, Hamburg-Eppendorf, Hamburg-Ochsenzoll, Westerland/Sylt), in der Trauerbegleitung und als Übersetzerin für Gregg Furth an der Evangelischen Akademie Nordelbien (Bildinterpretation, Analytische Psychologie nach C.G. Jung). Von 2010 bis 2019 war sie in der Spezialambulanz für Sexuelle Gesundheit und Transgenderversorgung und von 2019 bis 2020 im Hamburger Präventionsprojekt für Jugendliche im Netzwerk „Kein Täter werden“ am Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie am UKE tätig.
Nach der Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin und Tiefenpsychologin am Institut für Psychotherapie (IfP) Hamburg erfolgten 2012 die Approbation (Einzel- und Gruppenpsychotherapie), 2015 die Gründung der eigenen Praxis und 2018 die Anerkennung als Supervisorin zur Aus- und Weiterbildung für Psychotherapeut_innen. Sie erwarb sexualtherapeutische Zusatzqualifikationen der ESSM (European Society of Sexual Medicine) und der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS).
Ein Schwerpunkt neben der psychodynamischen Behandlung von Depressionen, Ängsten, posttraumatischen Belastungs- und Persönlichkeitsstörungen ist die Psychotherapie und Förderung der sexuellen Gesundheit von Menschen mit Intersex/Varianten der Geschlechtsentwicklung (VdG), Geschlechtsdysphorie und Trans* Entwicklungen.
Lehrtätigkeiten
Katinka Schweizer war in der Regellehre an der Fakultät für Medizin der Universität Hamburg und im Nebenfach Sexualwissenschaft am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) tätig, hat Diplom-, Master- und Bachelorarbeiten- sowie medizinische Studienarbeiten betreut und verschiedene Lehraufträge wahrgenommen, u.a. an der Universität Oldenburg und der Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst (HAWK) Hildesheim. Sie ist Dozentin in der psychotherapeutischen Aus-, Fort- und Weiterbildung (IfP Hamburg, JRI Kiel, Lindauer Psychotherapiewochen, Psychodynamische Tage Langeoog, u.a.). Von 2016 bis 2020 hat sie das Lehr-Lernprojekt „Intersex-Kontrovers: Interdisziplinäre Beratung für Eltern und Patient_innen mit Intersexualität“ im Rahmen der Hamburg Open Online University (HOOU) geleitet und den dazugehörigen Projektblog „Intersex-Kontrovers“ ins Leben gerufen.
Katinka Schweizer hat mehrere interdisziplinäre Tagungen organisiert, zuletzt das HOOU-Symposium „Diverse Körper, Diverse Identitäten“ am 13. März 2019 im MARKK Hamburg.
Für die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) hat sie zusammen mit Wilhelm F. Preuss, Annette Güldenring und Timo Nieder den „C-II-Fortbildungsgang Sexualtherapie mit Schwerpunkt Geschlechtsdysphorie, Geschlechtsinkongruenz, Trans- und Intergeschlechtlichkeit“ konzipiert und 2019/2020 erstmals in Hamburg durchgeführt.
Forschungsschwerpunkte
Zu den Forschungsinteressen von Katinka Schweizer zählen die psychosexuelle Entwicklung, Geschlechtsidentitäten und die psychosoziale Versorgung von Menschen mit Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung sowie Faktoren der sexuellen Gesundheit über die Lebensspanne. Von besonderem Interesse ist die Psychotherapie von Erwachsenen und Jugendlichen mit Intersex/VdG sowie die Begleitung von deren Eltern und Angehörigen.
Besondere Anliegen sind interdisziplinäre und partizipative Zugänge, die Nähe zur Praxis sowie internationale und interkulturelle Perspektiven innerhalb der Klinischen Psychologie, Psychotherapie und Sexualwissenschaft.
Katinka Schweizer hat mehrere Drittmittelprojekte akquiriert und durchgeführt. Für das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) hat sie 2015 gemeinsam mit Peer Briken die Kurzzeitstudie zur Psychosozialen Versorgungs- und Beratungssituation bei Intergeschlechtlichkeit geleitet und zusammen mit Limor Meoded Dannon das internationale Austausch- und Forschungsprojekt "Inter-Care-Awareness. Improving the Psychosocial Approach to Intersex" (gefördert vom Dt.-Israelischen Zukunftsforum) in Kooperation mit der Hebrew University Jerusalem und dem UKE Hamburg. Von 2016 bis 2020 hat sie das Projekt „Interdisziplinäre Elternberatung bei Intersexualität" („Intersex-Kontrovers“) in der Hamburg Open Online University (HOOU) initiiert und geleitet. Das Projekt wird 2021 fortgeführt und widmet sich der Aufklärung, Information und Interdisziplinären Eltern- und Patient*innenberatung bei Intersex/Varianten der Geschlechtsentwicklung (VdG). Zusammen mit Kolleg*innen arbeitet Frau Schweizer seit 2021 im Forschungsprojekt zu Sexualitäten in der Corona-Krise "No Touching", das von der VW-Stiftung gefördert wird.