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NIMR - Mbeya Medical Research Center, Hospital Hill road Mbeya Tanzania

Nadja, Bachelorstudiengang Expressive Arts in Social Transformation

Einsatzgebiet: Community Engagement – Social Science – Drama Group

Geleistete Arbeitsstunden: 40h / Woche vom 01.10.2023 bis 15.01.2024

"Medical Research Center" war ein Name, den ich nie gegoogelt hätte, aber nun sitze ich hier, lächelnd und überzeugt, am richtigen Ort zu sein. Trotz meiner Entscheidung für ein Auslandspraktikum absolvierte ich zunächst einen Hospitationstag bei Kreastart, was sich als sehr lohnend erwies. Dort traf ich Christina, die mir im Gespräch spontan ihren Kontakt nach Tansania weitergab. So kam ich in Verbindung mit Inge, Tropenkrankheitsforscherin am LMU-Klinikum, die mich ans National Institute for Medical Research (NIMR) in Mbeya weiterleitete. Dort entdeckte ich die Kombination aus Wissenschaft und künstlerischem Ausdruck, die genau meinen Vorstellungen entsprach. Verrückt, wie das Leben manchmal spielt!

Das NIMR arbeitet eng mit Testpersonen zusammen, weshalb es Teams wie "Social Science" und "Community Engagement" gibt, die den Kontakt zu den Menschen herstellen. Besonders interessierte mich, wie diese Interaktionen ablaufen. Inge passte ihren Besuch in Mbeya meinem Praktikumsstart an, stellte mich dem Team vor und sorgte dafür, dass ich mich wohlfühlte. Nach ihrer Abreise übernahm Doreen meine Betreuung, und mein Praktikum begann. Trotz des Gefühls, keine Erwartungen zu haben, stellte sich heraus, dass ich viele hatte.

Beschreibung der abgeleisteten Tätigkeiten

Da noch niemand zuvor in diesem Bereich beim NIMR ein Praktikum absolviert hatte, waren meine Aufgaben zunächst unklar, was mir jedoch viel kreativen Spielraum bot. Assisya, ein Mitarbeiter des Instituts, der mich von Anfang an unterstützte, plante meinen Verlauf: Im ersten Monat sollte ich beobachten und ankommen, im zweiten Monat Deutschland und Afrika vergleichen, und im dritten Monat Erkenntnisse kombinieren und Lösungsansätze entwickeln.

Diese Herangehensweise gefiel mir sehr, und ich versuchte, mich daran zu orientieren. In den ersten Wochen begleitete ich verschiedene Teams auf „Field Trips“. Wir besuchten Krankenhäuser und Dörfer, um Patienten zu suchen, die ihre Untersuchungen verpasst hatten. Oft mussten wir mehrere Instanzen durchlaufen, bevor wir mit der Person sprechen konnten. Diese Ausflüge, die meist neun Stunden dauerten, halfen mir, die medizinischen Hierarchien zu verstehen. Obwohl ich mich oft isoliert fühlte, lernte ich viel über die Umgebung von Mbeya und übte mich in Geduld.

Auszug vom 19.10.2023

» Heute war ich mit David (Driver), Victoria und Samson in Tunduma. Wir haben eine Familiebesucht, die willig ist an einer Tuberkulosestudie teilzunehmen. Der Vater wurde bereits positiv getestet und nun haben sich zwei von vier Kindern und die Mutter bereit erklärt, sich ebenfalls testen zu lassen. Das Dorf ist verstaubt und wir gelangen mittels einer Straße, die wir niemals als Straße bezeichnen würden, zum Haus. Wir, in einem weißen modernen Auto, in diesem braun-beigen Dorf, wo die Kinder zerrissene Prinzessinnenkleider tragen und die Jungs ein verstaubtes Gesicht haben. Es fühlt sich falsch an. Alles daran fühlt sich falsch an. Die Ärzt*innen kommen und retten die Welt aus einer komplett anderen Zeit. Wir kriegen Plastikstühle, sie selbst setzen sich auf kleine Holzhocker, die schon mehrere Generationen gelebt haben. Es besteht aufruhe im Dorf, die Kinder informieren sich gegenseitig drüber, dass Besuch da ist und es dauert nur wenige Minuten, bis mich 24 Augenpaare anstarren. Ich bin weiß. Ich falle auf. Sie dürfen zugucken und werden nicht weggeschickt. Meine Kollegin und mein Kollege reden mit ihnen. Ein sehr schöner Umgang, wie ich finde. Das ist mir schon oft aufgefallen, die Kinder hier quengeln nie. Ich vermute das ist einerseits, weil sie so doll gegenseitig auf sich aufpassen und ich beispielsweise in einem solchen Dorf mehr Kinder als Erwachsene sehe. Und andererseits, weil die Generationen so stark durchmischt sind hier und alle mit allen interagieren und sind. Und wie gesagt, sie dürfen ihre Neugierde in vollen Zügen ausleben und werden von niemandem weggeschickt. Sie kommen sogar so nahe, und schauen alle gemeinsam auf den Vertrag, der mein Kollege mit den Eltern am Unterzeichnen ist und versuchen mitzulesen. Der eine Junge hustet auch schon länger, lässt sich davon jedoch nicht beirren und raspelt Ingwer in eine Plastikflasche und presst Zitronen hinein. Was eine coole Socke ist der denn. Auf jeden Fall bin ich mir in meiner Position noch etwas unsicher. Ich verstehe die Relevanz an einer Teilnahme einer solchen Studie. Nur so können Medikamente verbessert werden und Nebenwirkungen minimiert werden. Aber würde ich selbst je bei einer solchen Studie teilnehmen? Ich bezweifle das stark. Obschon ich natürlich selber nicht in einer solcher ausweglosen Not stecke, und eine solche Option mit viel Hoffnung verknüpft ist.«

Nach Abschluss der ersten Phase war ich unsicher, ob meine Erlebnisse meinen Vorstellungen entsprachen, doch war ich dankbar für die Eindrücke. Ich entschied, das Land und die Menschen besser zu verstehen, bevor ich aktiv werden wollte. Also sprach ich mit Doreen über meinen Wunsch nach kreativeren Aufgaben. Überraschenderweise erschien nur fünf Minuten später jemand mit enger Verbindung zur Theatergruppe. Es war beeindruckend, wie schnell auf meine Wünsche eingegangen wurde und wie sehr sie sich um mein Wohlbefinden kümmerten.

Bereits am nächsten Tag wurde ich der Theatergruppe vorgestellt. Sie führten eine Willkommenszeremonie durch, und ich war sofort Teil ihrer Gemeinschaft. Bukuku, der Leiter, beeindruckte mich mit seinem Engagement. Jeden Nachmittag trommelte er, und die Kinder versammelten sich zum Tanzen. Er brachte mir alles bei: traditionelle Tänze, Schauspiel, Trommeln, Akrobatik und Gesang. Vormittags war ich im Institut, nachmittags bei den Proben. Nach drei Wochen hatten wir erste Aufführungen, die das Bewusstsein für HIV schärfen sollten.

Auszug vom 21.10.2023

» Gestern war zu intensiv zum Schreiben, deshalb setze ich mich heute dafür hin. Ich weiß nicht, ob man sich vorstellen kann, was ich erlebe. Ich gehe jeden Tag mit verschiedenen Leuten mit und habe keine konkrete Ahnung, was auf mich zukommt. Langsam gewöhne ich mich daran, einfach alles so hinzunehmen, wie es kommt. Auf jeden Fall habe ich gestern Bukuru getroffen, der Leiter der Theatergruppe, bei dem ich für eine Zeit mitwirken darf. Wir sind zur Schule gegangen, zusammen mit drei anderen Gruppenmitgliedern, deren Namen ich leider vergessen habe. Sie sind ungefähr 12 Jahre alt. Wir haben lange mit der Schuldirektorin gesprochen, und sie hat heimlich tausende von Fotos von mir gemacht. Schließlich fragte sie mich doch noch, ob sie welche machen darf, und ich sagte, ich möchte nur gemeinsam mit der ganzen Gruppe fotografiert werden, weil wir schließlich ein Team sind. Ich habe sie deutlich verärgert, aber es war mir egal. Die Kinder standen im Schatten, obwohl sie die eigentlichen Künstler/innen sind. Ein 6-Jähriger ist für uns Softdrinks kaufen gegangen. Die Schuldirektorin hat mich ins Lehrerzimmer gebracht und vorgestellt, das einzige Wort, das ich verstanden hatte, war „Sponsoring“, und ab da ist meine Stimmung richtig gekippt. Ich hatte 8 Bukuku darauf angesprochen, ich sei nicht hier, um Geld zu geben. Er meinte, er wisse das. Aber auch er hatte das Wort „Sponsoring“ mehrfach verwendet. Ich wusste nicht, ob wir nur hier sind, um zu reden, oder auch zum Performen. Schließlich wurden wir in den „Drama- Raum“ eingeladen, und ich war erst überrascht und dachte: „Wie cool, dass sie einen Drama- Raum haben!“ Natürlich war es jedoch kein eigener Raum, sondern sie hatten einfach die Bänke eines normalen Klassenzimmers zur Seite gestellt. Ich war begeistert und dachte mir: „Ja, warum auch nicht? Um kreativ zu sein, braucht man nicht unbedingt einen speziellen Raum oder besondere Kleidung oder Bösner Stifte.“ Die Kinder strömten auf mich zu, klebten von außen an den Fenstern, riefen mir zu und stritten sich darum, wer neben mir stehen darf und wer mich berühren darf. Ich fühlte mich sehr unwohl. Alle saßen am Boden, nur mir wurde ein Stuhl angeboten. Ich wusste nicht, was passieren würde, aber schon bald kamen Trommeln ins Zimmer und die Augen meiner Mitperformer/innen glühten auf. Ein Junge ging schnell nach draußen und brach einen Ast von einem Baum ab, um Drumsticks daraus zu machen. Bukuku leitete ein Spiel an: Jeder, der die falsche Zahl sagte, schied aus. Ich sagte die falsche Zahl, und alle meinten, ich dürfte bleiben. Natürlich ging ich aus. Danach musste ich zu jeder Schülerin und jedem Schüler gehen und die Frage übersetzen: „Warum hast du in der Schule nicht aufgepasst?“ Ich hätte es böse sagen sollen, aber ich sagte es lächelnd. Danach haben wir getanzt. Immer wieder wurde auf die Trommeln eingeschlagen. Alle wussten, was zu tun war, und sie forderten mich auf, mitzutanzen. Es hat Mut gekostet, aber ich habe mich darauf eingelassen und hatte auch ein bisschen Spaß, obwohl ich wirklich nicht wusste, was gerade abging. Die Mädchen - wie sie ihre Hüften schwingen können!

Ich empfand es sogar bisschen komisch und sexuell aufgeladen die Popos und Brustkörbe von so jungen Mädchen wackeln zu sehen aber ich glaube hier hat das kulturell eine ganz andere Bedeutung. Die Männer nahmen ihre Schuhe, symbolisch für ein Schwert, während die Schuhe der Frauen für einen Korb standen. Ich hatte den Eindruck von Jägern und Sammlern. Ich fühlte mich wie eine berühmte Person, ein Sinnbild für Geld und Rettung, und dachte, ich verstehe, wie die sich wohl fühlen müssen - mit tausend Zuschreibungen, ohne eigentliches Interesse oder Kennen dieser Person, die sich hinter dieser, in meinem Fall, weißen Fassade, verbirgt.«

Mit der Zeit erkannte ich, dass es bei den Proben um mehr ging als nur das Erlernen von Tänzen. Meine bloße Anwesenheit als Ausländerin zog viele Menschen an, die begeistert waren, dass ich Interesse an ihrer Kultur zeigte. Manchmal fragte ich mich, ob sie in mir vielleicht die Möglichkeit sahen, berühmt zu werden oder nach Europa zu kommen. Doch letztendlich änderte sich meine Sichtweise, und ich begann, das Positive daran zu sehen, anders zu sein.

Auszug vom 22.10.2023

Heute habe ich es raus, glaube ich. Nachdem ich gestern und vorgestern Aha-Gespräche hatte - einmal mit Assisya, der versuchte mir zu erklären, wie es für die Menschen hier ist, eine weiße Person zu sehen, und zum anderen mit Elisa, die ähnliche Erfahrungen mit mir teilte.

Ich habe 2,5 Stunden auf meine Suaheli-Lehrerin gewartet. Als sie kam, hatte ich nicht wirklich das Gefühl, dass sie sich entschuldigen oder erklären musste, warum sie sich nicht gemeldet hatte. Sie hat mich jedoch zurück in den Flow gebracht, und dann bin ich zu Bukuku gegangen, nun auch zwei Stunden zu spät. Ich habe mich etwas beeilt, wie sich herausstellte, für nichts, denn wir mussten weitere zwei Stunden warten, bis wir in den Raum gehen konnten, um zu proben. Die Leute, denen der Raum eigentlich gehört, hatten wohl noch ein Meeting, obwohl es Sonntag war. Jedenfalls haben wir dann irgendwann aufgegeben, oder ich weiß auch nicht genau, was passiert ist: Bukuku hat mir sein Zuhause gezeigt und mich seiner Frau, Noemi, vorgestellt. Mit ihr werde ich, glaube ich, noch gute Momente haben.

Ich bin im Glück, wenn ich zusammen mit 12 Kindern durch die Gassen Afrikas laufe, mit einer Trommel auf der Schulter. Danach haben sie mich alle nach Hause gebracht. Ich glaube, ich habe es jetzt raus. Einerseits kann ich denken, wie schlimm es ist, dass sie so unterwürfig sind und meine Tasche tragen wollen und alle 12 mich nach Hause begleiten wollen. Aber dem ist nicht so. Vielleicht auch doch. Aber sie finden es großartig, das zu tun. Sie haben Spaß dabei und genießen es, mit mir durch das Dorf zu laufen und allen zu zeigen, dass sie mit einer weißen Person befreundet sind. Ich schüttle tausende Hände und werde überall zum Essen eingeladen. Ich genieße es, dass die Kids Freude daran haben, meine Tasche zu tragen. Ich genieße es, dass es ihnen Spaß macht, mich herumzuzeigen.

Nach den Aufführungen ließ der Druck nach, und die Proben wurden entspannter. Mir war es wichtig, mein Wissen zu teilen. Nach einigen erschütternden Begegnungen mit Frauen, die wenig über ihre eigene Gesundheit wussten, beschloss ich mit Lily, eine Veranstaltung für Frauen zu organisieren. Wir wollten über Menstruation und sexuelle Gesundheit aufklären. Erstaunlicherweise meldeten sich über 80 Frauen an, obwohl wir aus finanziellen Gründen nur 40 zulassen konnten.

Dank Spenden konnten wir zusätzliche Binden kaufen und Bukuku unterstützen, der seinen Tanzkurs für Kinder fortsetzen wollte. Der erste Workshop war ein voller Erfolg, bei dem wir viele Fragen klärten und die Frauen aktiv teilnahmen. Es wurde mir klar, dass ich mehr Wissen hatte, als ich dachte, und dass dies hier sehr geschätzt wurde.

So entstand die Idee für weitere "Skill Sharing"-Workshops, bei denen Frauen ihr Wissen über Batik-Färben, Joghurt- und Seifenherstellung teilten, was ihnen wirtschaftliche Unabhängigkeit verschaffte. Selbst als ich zurück in Deutschland war, wurden die Workshops fortgeführt, was mich sehr freute.

Zwischendurch begleitete ich das "mobile lab" in eine andere Region Tansanias. Mit diesem Bus führte das Team HIV-, HPV- und Tuberkulosetests durch und bot Beschneidungen an. Besonders prägend war die Woche in Junior, einer Stadt mit Goldminen, wo wir HIV-Tests in Bars und Bordellen durchführten.

Zunächst hatte ich viele kreative Ideen für positiv getestete Personen, doch das einfühlsame Vorgehen meines Teams beeindruckte mich so sehr, dass ich sah, dass sie besser unterstützt wurden, als ich es je hätte tun können. In meinen letzten zwei Wochen folgte ich Assisyas Rat: Ich besprach mit meinen Supervisoren, was mir noch fehlte, und bekam die Freiheit, mich künstlerisch auszuprobieren. Ich nahm Tanzvideos der Dorfkinder auf, spielte mit ihnen, bastelte Perlenketten und sprach mit Jungs über Sexualität. Das Institut unterstützte mich dabei, obwohl ich die meiste Zeit im Dorf verbrachte. Diese Erfahrungen prägten mich stark und verstärkten meine spielerische, prozessorientierte Herangehensweise, die ich an der Uni gelernt hatte.

Reflexion, Bewertung und Fazit

Als Künstlerin im sozialen Bereich kann man überall arbeiten. Mein Praktikum hat mir gezeigt, dass es nicht nur um die Tätigkeit selbst geht, sondern um die Haltung und Perspektive, mit der man sie angeht. Es ist ein Prozess des Lernens und Wachsens. Anfangs fühlte ich mich unwohl in einer autoritären Rolle, doch mit der Zeit konnte ich mich damit anfreunden.

Anfangs war ich ungeduldig und wollte sofort die Welt verändern. Doch es war eine wertvolle Übung, Geduld zu lernen und zu vertrauen, dass sich alles fügen wird. Die Rückmeldungen, die ich erhielt, waren sehr wertschätzend, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, nicht genug gegeben zu haben. Ich glaube fest daran, dass ein selbstbewusstes Auftreten und der künstlerische Ansatz viel bewirken können.

Das Praktikum hat mich in meiner beruflichen Ausrichtung bestärkt, und ich bin dankbar für diese prägende Erfahrung. Letztlich denke ich, dass man nie perfekt vorbereitet ist, und es einfach großartig ist, anzufangen!