Prof. Dr. Susan Garthus-Niegel und Kolleg:innen der von der Europäischen Union geförderten COST Action CA18211 untersuchten in ihrer Studie bei insgesamt 1992 Paaren aus Dresden die subjektive Geburtserfahrung, die Beziehungszufriedenheit 14 Monate nach der Geburt sowie Depressions- und Angstsymptome zwei Jahre nach der Geburt. Innerhalb von Actor-Partner Interdependence Mediation Models zeigte sich, dass es keine Partnereffekte gab, sich die Eltern also nicht gegenseitig beeinflussten, jedoch zahlreiche signifikante Actor- und indirekte Effekte vorlagen. Eine positivere Geburtserfahrung war bei beiden Elternteilen mit höherer Beziehungszufriedenheit und weniger Depressions- und Angstsymptomen assoziiert. Eine höhere Beziehungszufriedenheit war wiederum bei beiden Eltern mit weniger Depressionssymptomen und bei Müttern mit weniger Angstsymptomen assoziiert. Die Beziehung zwischen Geburtserfahrung und Depressionssymptomen war für beide Elternteile teilweise durch Beziehungszufriedenheit mediiert, während die Assoziation zwischen Geburtserfahrung und Angstsymptomen nur für Mütter teilweise durch Beziehungszufriedenheit mediiert wurde.
Die Ergebnisse verdeutlichen die Wichtigkeit einer positiven Geburtserfahrung für die langfristige Beziehungszufriedenheit und mentale Gesundheit von Eltern bis zwei Jahre nach der Geburt. Die Zeit kurz nach der Geburt eines Kindes ist sehr wahrscheinlich eine kritische Periode, in der Eltern mit einer negativen Geburtserfahrung zusätzliche Unterstützung benötigen, um langfristige negative Konsequenzen zu vermeiden.