Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Kolleg:innen der europäischen COST Action CA18211, die sich zum Ziel gesetzt hatte, mit ihren Forschungsergebnissen traumatische Geburten europaweit zu reduzieren und positive Geburtserfahrungen zu fördern. Mithilfe der Analyse von britischen Sekundärdaten untersuchte das Team, welchen Einfluss auf die Symptomatik einer geburtsbezogenen posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) es hat, wenn die Geburtserfahrung von Mutter oder Geburtsbegleiter:in (z. B. Partner:in, Freund:in) nicht den eigenen präpartalen Erwartungen entspricht.
Zur Beantwortung dieser Fragestellung wurden die Daten von n = 469 Müttern und n = 358 Geburtsbegleiter:innen mithilfe einer dyadischen Response Surface Analyse ausgewertet. Obwohl negativere Erwartungen mit einer negativeren Geburtserfahrung assoziiert waren und diese wiederum mehr geburtsbezogene PTBS-Symptome vorhersagte, konnte kein Zusammenhang zwischen einem Mismatch von Erwartungen und Erfahrungen mit der PTBS-Symptomatik gefunden werden. Auch ein dyadischer Mismatch zwischen den Erwartungen oder Erfahrungen von Mutter und Geburtsbegleiter:in war nicht mit der geburtsbezogenen PTBS-Symptomatik assoziiert. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die tatsächlichen Erfahrungen scheinbar eine größere Bedeutung für das Entwickeln einer geburtsbezogenen PTBS haben als ein Mismatch zwischen Erwartungen und Erfahrungen. Dies betont die Wichtigkeit von respektvoller und unterstützender Geburtshilfe.
Der Artikel »Birth expectations, birth experiences and childbirth-related post-traumatic stress symptoms in mothers and birth companions: Dyadic investigation using response surface analysis« erschien im British Journal of Health Psychology: