Unsere Entscheidungsfindung im Alltag erfordert häufig die Wahl zwischen der Ausführung einer bestimmten Handlung (go) und der Unterlassung einer Handlung (nogo). Dabei fällt es uns leichter, eine Handlung auszuführen, wenn eine Belohnung versprochen wird sowie eine Handlung zu unterlassen, wenn eine Strafe erwartet wird. Diese Lernasymmetrie beim Go- und Nogo-Lernen wird als Pavlovischer Bias bezeichnet. Interessanterweise ähnelt sie den motivationalen Tendenzen, die für affektive Gesichtsausdrücke berichtet wurden, d. h. die Erleichterung der Annäherung an ein Lächeln und der Rückzug von einem Stirnrunzeln.
In einer aktuellen Studie untersuchten Prof. Dr. Jutta Peterburs und Dr. Annakarina Mundorf (ISM) zusammen mit Wissenschaftler:innen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, ob und wie das Lernen von emotionalen Gesichtern anstelle von abstrakten Reizen die Pavlovische Verzerrung beim Verstärkungslernen moduliert. Die Ergebnisse deuten auf eine potenzielle Rolle von Erregung/Spannung bei der pawlowschen-instrumentellen Regulation und der Kongruenz von Hinweis und Handlung bei der Anpassungsfähigkeit von zielgerichtetem Verhalten hin. Implikationen für die klinische Anwendung werden diskutiert.
Die Studie »Emotional cues reduce Pavlovian interference in feedback-based go and nogo learning« erschien in der Fachzeitschrift Psychological Research.