Warum fällt es vielen Menschen schwer, gesundheitsfördernde Verhaltensweisen wie regelmäßige Bewegung oder gesündere Ernährung dauerhaft beizubehalten – selbst wenn die Absicht dazu vorhanden ist? Diese Frage steht im Zentrum aktueller Forschungen zur Gesundheitsverhaltensänderung.
In einem aktuellen Artikel stellen Forschende, darunter Prof. Dr. Tilo Strobach und Prof. Dr. Ines Pfeffer (beide ICAN), das auf Dualprozess-Theorien basierende und weiterentwickelte Modell »Physical Activity Adoption and Maintenance 2.0« (PAAM) vor. Das Modell erklärt, wie gesundes Verhalten entsteht und langfristig aufrechterhalten werden kann. Im Vergleich zur Vorgängerversion werden erstmals auch intraindividuelle Schwankungen berücksichtigt: Absichten, Selbstkontrolle oder Motivation sind demnach keine stabilen Größen, sondern verändern sich von Tag zu Tag. Neu hervorgehoben wird außerdem die Bedeutung erwarteter Gefühle – also der Frage, wie gut oder schlecht wir uns von einem Verhalten versprechen –, die eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Absichten und der tatsächlichen Umsetzung spielen.
Für die Forschung eröffnet das PAAM-Modell 2.0 neue Perspektiven. Statt statischer Momentaufnahmen rückt es dynamische Messungen und individuell angepasste Interventionen in den Fokus. Damit liefert es eine wichtige Grundlage für die Entwicklung wirksamer, evidenzbasierter Maßnahmen zur Förderung langfristiger Gesundheit und Wohlbefinden und trägt entscheidend dazu bei, besser zu verstehen, wie nachhaltige Veränderungen im Gesundheitswesen gelingen können.
Der Artikel erschien im Journal Performance Enhancement & Health und ist frei verfügbar.