Umarmungen sind eine der häufigsten Formen der nonverbalen Kommunikation von Emotionen, aber die zugrundliegenden Bewegungsmuster und ihr Zusammenhang mit psychologischen Variablen sind schlecht verstanden.
In einer aktuellen interdisziplinären Arbeit nutzten Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg (ICAN), Prof. Dr. Dr. Karsten Hollander (IIES) und Prof. Dr. Christian Schlenstedt (IIES) gemeinsam mit den wissenschaftlichen Mitarbeitenden Petunia Reinke und Dominik Fohrmann sowie den ehemaligen MSH-Studierenden Kira Breuer, Gordon Thomas und Sarah Merklein Techniken der sportmedizinischen Bewegungsanalyse, um Umarmungen besser zu verstehen. In der Studie wurden die Bewegungsmuster bei Umarmungen von Paaren und Freunden verglichen und mit Persönlichkeitsaspekten in Beziehung gesetzt. Es zeigte sich, dass Freunde im Durchschnitt etwas unter 3 Sekunden umarmten, während sich Paare mehr als doppelt so lange umarmten. Menschen mit hohem Neurotizismus umarmten weniger eng als andere, während Menschen mit hoher Zuverlässigkeit enger umarmten als andere. Die Studie zeigte also, dass Beziehungsstatus und Persönlichkeit die Bewegungsmuster bei Umarmungen gemeinsam beeinflussen. Neben diesen inhaltlichen Erkenntnissen zeigte die Studie auch das enorme Potenzial sportwissenschaftlicher Methodik in der psychologischen Forschung auf.
Der Artikel »Three-Dimensional Movement Analysis of Hugging in Romantic Couples and Platonic Friends Using Markerless Motion Capture« erschien in der Fachzeitschrift Journal of Nonverbal Behavior und ist frei verfügbar.