Die Studie untersuchte, ob Geburtsmodus (vaginal oder Kaiserschnitt) die DNA-Methylierung (DNAm; d. h. ein regulatorischer Prozess, welcher die Aktivität von Genen steuert) beeinflusst. Dabei ging es um die Zeit direkt nach der Geburt, aber auch um die Kindheit und Jugend. Außerdem wurde untersucht, ob die Mutter-Kind Bindung und das Stillen einen Einfluss auf diesen Zusammenhang haben.
Für die Studie wurden Daten aus der britischen Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC) verwendet, an der 876 Mutter-Kind-Paare teilnahmen. Die DNAm wurde zu drei verschiedenen Zeitpunkten gemessen: im Nabelschnurblut bei der Geburt und im peripheren Blut im Alter von 7 und 15 - 17 Jahren. Weiterhin wurden Angaben zur Mutter-Kind-Bindung (8 Monate nach der Geburt) und Stillen (15 Monate nach der Geburt) mittels Fragebögen erfasst.
Die Studie zeigte, dass zwei spezifische DNAm-Stellen (bekannt als Cytosin-Phosphat-Guanin-Dinukleotide oder CpGs) im Nabelschnurblut mit dem Geburtsmodus bei der Geburt assoziiert waren. Diese Stellen werden durch ihre spezifische Position im Genom identifiziert: cg05230316 und cg13230077. Bei der Untersuchung von DNAm in der Kindheit (im Alter von 7 Jahren) und im Jugendalter (im Alter von 15–17 Jahren) konnte jedoch kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen DNAm und Geburtsmodus festgestellt werden. Weiterhin hatten weder die Mutter-Kind Bindung noch das Stillen einen signifikanten Einfluss auf den Zusammenhang zwischen Geburtsmodus und DNAm.
Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass der Geburtsmodus einen geringen Einfluss auf die DNAm im Nabelschnurblut haben kann, dass dieser Einfluss aber möglicherweise nicht bis in spätere Entwicklungsstadien fortbesteht. Andere postnatale Einflüsse sollten in Betracht gezogen werden, wenn die kindliche DNAm untersucht wird.
Der Artikel »Mode of birth and DNA methylation at birth, in childhood, and in adolescence: Uncovering the relationship using ALSPAC data« erschien in der Zeitschrift Developmental Psychology.