Die Geburt eines Kindes kann ein traumatisches Ereignis sein. Weltweit entwickeln 6,6 Millionen Mütter und 1,7 Millionen Väter (oder zweite Elternteile) eine PTBS nach einer traumatisch erlebten Geburt. Die Expert:innen weisen in ihrem Artikel darauf hin, dass trotz der hohen Prävalenz und den dramatischen Folgen für die Mütter und potenziell die ganze Familie, Screenings auf PTBS und traumatische Geburtserfahrungen nicht routinemäßig in der Nachsorge verankert sind. Darüber hinaus bestehen Lücken in der Forschung hinsichtlich des besten Zeitpunkts und günstiger Methoden möglicher Screeningverfahren.
In ihrem Review geben die Autor:innen einen grundlegenden Überblick über die Definition geburtsbezogener PTBS und ihre diagnostische Abgrenzung, gehen entlang eines angepassten Diathese-Stress Modells auf mögliche relevante Faktoren für die Entstehung einer PTBS ein und erläutern physiologische Prozesse, die durch geburtsbezogenen posttraumatischen Stress beeinflusst werden.
Die Autor:innen gehen weiter darauf ein, wie mögliche Präventions- und Behandlungsansätze aussehen können, insbesondere vor dem Hintergrund einer traumasensiblen Versorgung. Durch angemessene Maßnahmen soll so der Leidensdruck für betroffene Mütter und Familien vermindert werden. Dies ist allerdings nur möglich, wenn einheitliche Vorgehensweisen für Prävention und Behandlung identifiziert werden, die diverse Familienkonstellationen einbeziehen.
Der Artikel »Childbirth-related posttraumatic stress disorder: definition, risk factors, pathophysiology, diagnosis, prevention, and treatment« erschien im American Journal of Obstetrics and Gynecology und ist frei verfügbar.