Kein menschliches Gehirn gleicht dem anderen und mit dem Aufkommen der Präzisionsmedizin in der Neurologie wird immer mehr Wert darauf gelegt, die individuelle Variabilität der Gehirnstruktur und -funktion zu verstehen, die jedes Gehirn so einzigartig macht. Funktionelle und strukturelle Asymmetrien des Gehirns sind ein grundlegendes Prinzip der Gehirnorganisation – neuere Forschungsergebnisse deuten auf eine erhebliche individuelle Variabilität dieser Asymmetrien hin, die in der klinischen Praxis berücksichtigt werden muss.
In einer aktuellen Übersichtsarbeit geben Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg (ICAN), Dr. Annakarina Mundorf (ISM) und Kolleg:innen aus Griechenland und Belgien einen Überblick über Hirnasymmetrien, Variationen dieser Asymmetrien und ihre Bedeutung im klinischen Kontext. Dabei kommen sie zu dem Schluss, dass Veränderungen der Hirnasymmetrie nicht spezifisch genug sind, um als diagnostische Biomarker zu fungieren, aber in bestimmten Kontexten als aussagekräftige Biomarker für Symptome oder das Ansprechen auf eine Behandlung dienen können. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse können die Autor:innen mehrere Empfehlungen für die klinische Praxis in der Neurologie geben.
Der Artikel »Clinical implications of brain asymmetries« erschien im Journal Nature Reviews Neurology,