Händigkeit ist ein zentraler Phänotyp in der klinischen Lateralitätsforschung. Mehrere verschiedene Störungen wie Schizophrenie und Autismus-Spektrum-Störungen wurden bisher mit einer höheren Prävalenz von Nicht-Rechtshändigkeit in Verbindung gebracht, gleichzeitig wurden subklinische Persönlichkeitsmerkmale wie Schizotypie mit einer höheren Prävalenz von Nicht-Rechtshändigkeit in Verbindung gebracht. Der Zusammenhang mit Händigkeit ist bei generalisierten Angststörungen und spezifischen Phobien sowie bei Zustands- und Eigenschaftsangst und Angst vor bestimmten Reizen in nicht-klinischen Stichproben jedoch nur unzureichend bekannt.
In einer aktuellen Publikation hat Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg zusammen mit Prof. Dr. Alexander Lischke und den zwei MSH-Studentinnen Jette Borawski und Kerrin Riedel eine Übersicht über Studien erstellt, die die Händigkeit bei Patient:innen mit Angststörungen untersucht haben sowie über Studien, die Angstwerte zwischen verschiedenen Händigkeitsklassen verglichen haben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine transgenerationale, entwicklungsbezogene Perspektive für ein besseres Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Händigkeit und Angst unerlässlich ist. Familiäre und insbesondere mütterliche Händigkeit und Angststörungen sollten in künftigen Studien über Händigkeit und Angst nach Möglichkeit berücksichtigt werden.
Die Publikation »Handedness and anxiety: a review« erschien im Journal Laterality.