Die Alkoholkonsumstörung (AUD) wird mit Veränderungen bei der Verarbeitung von Körpersignalen, der so genannten Interozeption, in Verbindung gebracht. Es wird angenommen, dass Veränderungen in der Gehirnstruktur, insbesondere in der Insula, einer beeinträchtigten Interozeption zugrunde liegen. Da Studien, die speziell diesen Zusammenhang untersuchen, weitgehend fehlen, wird in dieser Analyse ein Ansatz verfolgt, der die Ergebnisse einer Metaanalyse zur Interozeption mit den kürzlich veröffentlichten Ergebnissen einer Metaanalyse zur Verringerung der grauen Substanz bei AUD vergleicht.
Die Ergebnisse deuten auf eine veränderte Salienzprozessierung von interozeptiven Signalen bei AUD hin, was mit aktuellen Modellen übereinstimmt. Verbindungen zum somatomotorischen Netzwerk könnten mit der Handlungskontrolle und der Integration von Hautempfindungen zusammenhängen. Achtsamkeitsbasierte Interventionen, angenehme Berührungen und (tiefe) transkranielle Magnetstimulation könnten gezielte Interventionen sein, die interozeptive Defizite bei AUD verringern und so zur Reduzierung des Drogenkonsums und zur Rückfallprävention beitragen.