Die bildende Kunst kann ein wertvolles Mittel für den Zugang zu pränatalen Erfahrungen sein – einschließlich der Darstellung von Traumata. Eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Barbara Rüttner Götzmann (ICPP), Prof. Dr. Anett Müller-Alcazar (ICAN) sowie zwei Absolvent:innen der MSH und weiteren Kolleg:innen untersucht, wie die bildende Kunst als Mittel zum Zugang zu pränatalen Erfahrungen und Traumata genutzt werden kann. Dabei wurden die Zeichnungen von dreizehn Patientinnen analysiert, die an somatoformen Schmerzen leiden und an einer Kunsttherapie teilnahmen.
Die Analyse erfolgte anhand der Visual Grounded Theory und konzentrierte sich auf Details im Zusammenhang mit dem inneren Garten, insbesondere auf die Kategorie Container-Positions-Relation, um pränatale Erfahrungen zu erfassen. Die Ergebnisse zeigen häufig negative Darstellungen, bei denen das Behältnis (die Mutter) als Grab oder Sarg erscheint und das Baby als wehrlos und dunkel dargestellt wird. Insgesamt deuten die Befunde auf einen möglichen Zusammenhang zwischen pränatalen Traumata in den Bildern und den erlebten Schmerzen der Teilnehmerinnen hin, was sowohl für Psychotherapie als auch für Kunsttherapie relevant sein könnte.
Die Studie »Aspects of Prenatal Aesthetics in Pictures Drawn by Patients with Somatoform Pain« erschien im Journal Association for Prenatal and Perinatal Psychology and Health.