Ein aktuelles Review der Forschenden Dr. Lisa Wolff und Prof. Dr. Sven Hendrix (ITM) beleuchtet die zentrale Rolle von Matrigel in der Zellbiologie und Organoidforschung. Obwohl das Material aufgrund seiner komplexen, der extrazellulären Matrix ähnelnden Zusammensetzung ideale Wachstumsbedingungen für 3D-Kulturen bietet, sorgt seine undefinierte Zusammensetzung und der Ursprung aus Mausgewebe weiterhin für wissenschaftliche und ethische Kritik. Besonders problematisch: Interspezies-Unterschiede erschweren die Übertragung von Forschungsergebnissen auf den Menschen.
Trotz dieser Einschränkungen bleibt Matrigel der Standard in vielen Laboren. Die Autor:innen untersuchen, warum ein Wechsel zu Alternativen bislang kaum erfolgt, und identifizieren Hürden auf dem Weg zu vollständig xeno-freien menschlichen Modellsystemen. Als Lösung schlagen sie eine stärker gewebe- und modelspezifische Auswahl und Entwicklung neuer Matrizen vor. Unterstützend werden erstmals eine »Matrix-Auswahl-Checkliste«, ein »Scaffold-Bewertungstool« und quantitative Kriterien zur Bewertung der Kompatibilität zwischen Matrix und 3D-Modell vorgestellt.
Die Arbeit »Rethinking Matrigel: The Complex Journey to Matrix Alternatives in Organoid Culture« wurde im renommierten Journal Advanced Science veröffentlicht.