Ein MSH-Forschungsteam aus drei Instituten (IIES, ISM und IMM) hat erstmals gezeigt, dass bestimmte Blutmarker bereits vor Beginn eines Höhentrainingslagers zuverlässige Hinweise auf die individuelle Leistungsentwicklung liefern können. In einer explorativen Studie absolvierten 15 Nachwuchsleistungssportler:innen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes ein 21-tägiges Live High – Train Low-Programm unter künstlicher Höhe. Im Durchschnitt verbesserten die Athlet:innen ihre V̇O₂max um 3,1 %, wobei die individuellen Reaktionen stark variierten. Weder Trainingsumfang noch Geschlecht oder Disziplin konnten diese Unterschiede erklären. Stattdessen erwiesen sich Immun- und hämatologische Marker als entscheidend: Athlet:innen mit geringer neutrophiler Aktivität (NLR < 1,5) und höherem Hämatokrit (> 42,5 %) profitierten am stärksten vom Höhentraining. Besonders aussagekräftig waren zudem der Monozytenanteil (> 10 %) und der Neutrophilenanteil (> 50 %), die die Wahrscheinlichkeit eines Trainingsansprechens präzise vorhersagen konnten.
Die Ergebnisse betonen die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit bei der Bestimmung individueller Biomarkerprofile für eine präzise Trainingssteuerung im Spitzensport. Sie eröffnen neue Möglichkeiten, Höhentraining gezielt und ressourcenschonend einzusetzen.