Die Epidemiologie von Sportverletzungen stellt den ersten grundlegenden Schritt der Verletzungspräventionssequenz dar. Häufig werden hierfür Online-Fragebögen mit Selbstauskünften der Sportler:innen auf wöchentlicher, zweiwöchentlicher oder monatlicher Basis verwendet, um Verletzungen und Sportexposition im vorangegangenen Zeitraum zu erfassen. Die Rücklaufquote des einzelnen Sportlers / der einzelnen Sportlerin auf die wöchentlichen Fragebögen war jedoch in der Regel nicht optimal, was bedeutete, dass bei einigen Athlet:innen für einige Wochen die Informationen über Verletzungen und Exposition fehlten. Dies könnte sich auf die interessierenden epidemiologischen Ergebnisse und deren Berechnung ausgewirkt haben.
In einer aktuellen Studie aus dem IIES von Prof. Dr. Dr. Karsten Hollander, Pierre-Eddy Dandrieux, Prof. Dr. Astrid Junge sowie weiteren Kolleg:innen sollte untersucht werden, wie die epidemiologischen Ergebnisse von Sportverletzungen in Abhängigkeit von den Rücklaufquoten eines wöchentlichen Online-Fragebogens mit Selbstauskünften der Sportler:innen variieren. Die epidemiologischen Ergebnisse variierten dabei in Abhängigkeit von der Mindestrücklaufquote der einzelnen Athlet:innen, wobei die Verletzungsprävalenz, die durchschnittliche wöchentliche Prävalenz und die Zeit bis zur ersten Verletzung weniger stark variierten als die Verletzungshäufigkeit und die Verletzungsbelastung. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die individuelle Rücklaufquote bei der Berechnung der epidemiologischen Ergebnisse zu berücksichtigen und die optimalen studienspezifischen Grenzwerte für die erforderliche individuelle Mindestrücklaufquote festzulegen.
Die Studie »How do sports injury epidemiological outcomes vary depending on athletes' response rates to a weekly online questionnaire? An analysis of 39-week follow-up from 391 athletics (track and field) athletes« erschien im Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports und ist frei verfügbar.