Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) ist gekennzeichnet durch eine erhöhte Stimmungsreaktivität und affektive Instabilität. Da zentrale Strukturen, die an der Emotionsverarbeitung beteiligt sind – wie z. B. die Amygdala – eine starke Lateralisierung aufweisen, ist die BPD ein interessantes Ziel für die Lateralitätsforschung. Eine systematische Zusammenführung der Ergebnisse zur Lateralisierung fehlt jedoch bislang.
Dr. Annakarina Mundorf (ISM) und Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg (ICAN) haben daher zusammen mit der MSH-Studierenden Lisa Deneke systematisch Studien ausgewertet, die bis Februar 2024 in ausgewählten Datenbanken publiziert wurden und hemisphärische Asymmetrien und Verhaltenslateralisation bei Patient:innen mit BPD gemessen haben. Dabei fanden sie heraus, dass Studien über hemisphärische Asymmetrien bei BPD selten sind, insbesondere im Hinblick auf die Verhaltenslateralisierung. Darüber hinaus bestätigen die Studien u. a. einen Zusammenhang zwischen BPD-Symptomen und veränderten hemisphärischen Asymmetrien. Zusammenfassend ist jedoch weitere Forschung erforderlich, um unser Verständnis der veränderten Lateralisierung bei Persönlichkeitsstörungen zu verbessern.
Der Artikel »Hemispheric asymmetries in borderline personality disorder: a systematic review« erschien im Journal European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience und ist frei verfügbar.