Wie hängen strukturelle und funktionelle Hirnasymmetrien mit Substanzgebrauchsstörungen zusammen? Dieser Frage widmet sich eine neue systematische Übersichtsarbeit von Dr. Annakarina Mundorf (ISM) und Prof. Dr. Sebastian Ocklenburg (ICAN), die gemeinsam mit Forscher:innen der Johns Hopkins Medical School (USA) und der MSH-Absolventin Lisa Deneke im renommierten Fachjournal Clinical Psychology Review erschienen ist.
Die Arbeit umfasst 49 Studien zu strukturellen, funktionellen und verhaltensbezogenen Unterschieden zwischen den Hemisphären bei Personen mit Substanzgebrauchsstörungen. Dabei zeigen sich konsistente Hinweise auf asymmetrische Veränderungen im Gehirn: Unter anderem wurde eine reduzierte Integrität der weißen Substanz sowie ein geringeres Volumen der grauen Substanz in der linken Hirnhälfte festgestellt. Funktionelle Befunde deuten auf kompensatorische Aktivierungen in der rechten Hemisphäre hin.
Auch auf Verhaltensebene lassen sich asymmetrische Muster beobachten, die je nach Substanztyp, Geschlecht und Alter variieren. Die Ergebnisse unterstreichen die potenzielle Bedeutung hemisphärischer Marker für eine individualisierte Diagnostik und Therapie von Substanzgebrauchsstörungen.