Obwohl die Mehrheit der Eltern die Geburt ihres Kindes als positiv erlebt, berichten in internationalen Studien bis zu ein Drittel der Mütter und rund ein Viertel der Partnerinnen und Partner von einer negativen oder sogar traumatischen Erfahrung. Neben verschiedenen gesundheitlichen und sozioökonomischen Faktoren spielt auch die Interaktion zwischen der Gebärenden, der begleitenden Person sowie den Hebammen und Gynäkolog:innen eine wichtige Rolle. In Deutschland fehlen Ergebnisse zur Datenlage sowie Ergebnisse, die das persönliche Empfinden von Partnern und Partnerinnen bzw. die Sicht des geburtshilflichen Personals abbilden.
Ziel der Studie RESPECT („A Prospective Mixed-Methods-REsearch Project on Subjective Birth Experience and PErson-centred Care in ParenTs and Obstetric Health Care Staff“) ist eine systematische Untersuchung des subjektiven Geburtserlebens (werdender) Mütter und ihrer Partner:innen mittels sowohl quantitativer als auch qualitativer Erhebungsmethoden. Im Rahmen der längsschnittlichen Hauptstudie RESPECTPARENTS werden zu vier Messzeitpunkten (T1: späte Schwangerschaft, T2: 8 Wochen nach der Geburt, T3: 6 Monate nach der Geburt, T4: 24 Monate nach der Geburt) Fragebogendaten zum subjektiven Geburtserleben selbst sowie zu damit in Zusammenhang stehende Faktoren vor, während und nach der Geburt (z. B. psychische Gesundheit, Bindung zum Kind oder Partnerschaftszufriedenheit) erhoben.
Außerdem beschäftigen sich Teilstudien von RESPECT mit dem Einfluss des geburtshilflichen Personals. Dessen Rolle wird einerseits von den Müttern und ihren Partner:innen (RESPECTparents-talk) in einem qualitativen strukturierten Interview, andererseits von dem Personal selbst (RESPECTstaff ) erfragt. Die Befragung des Personals hat zum Ziel, die Einschätzung der eigenen Rolle und das Wissen und Einstellungen zur Geburtshilfe aus Expert:innensicht zu analysieren.
Die Studienergebnisse sollen dazu beitragen, aussagekräftige Erkenntnisse zum subjektiven Geburtserleben in Deutschland und im Nachgang Anknüpfungspunkte für Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssituation unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von (werdenden) Eltern zu liefern.