Untersuchung sozio-affektiver und sozio-kognitiver Mechanismen bei der Verarbeitung beobachteter traumatischer Ereignisse
Hintergrund
Die Beobachtung traumatischer Ereignisse, wie beispielsweise das Miterleben von interpersoneller Gewalt, lebensbedrohlichen Unfällen oder Terroranschlägen, gehört zu den häufigsten traumatischen Erfahrungen und ist mit erheblichen individuellen und gesellschaftlichen Folgekosten verbunden. Bislang ist jedoch weitestgehend ungeklärt, warum Menschen Belastungsreaktionen und psychische Symptome in Reaktion auf Ereignisse entwickeln, die eine andere Person erlebt hat.
Ziel der Studie
Ziel des Studienvorhabens ist es, unter Laborbedingungen sozio-affektive und sozio-kognitive Mechanismen bei der Verarbeitung eines akuten traumatischen Ereignisses als Zeug:in zu untersuchen. Mithilfe der Studienergebnisse können neue Erkenntnisse über die Symptomentstehung nach beobachteten traumatischen Ereignissen gewonnen werden, die langfristig in die Entwicklung sekundärpräventiver Ansätze überführt werden könnten.
Kurzbeschreibung der Studie
Um die Forschungsfragen zu beantworten, werden gesunde Probandinnen nach einem Online-Screening mithilfe eines etablierten Trauma-Film-Paradigmas mit einem traumaanalogen Stressor konfrontiert. Dabei werden sowohl die subjektive und biologische Stressreaktivität (Speichelcortisol, Herzratenvariabilität) als auch die Entwicklung von Intrusionen in der Folgewoche mittels eines Tagebuchs erhoben. Informationen zu sozioaffektiven Variablen werden im Studienverlauf im Selbstbericht mittels etablierter Fragebögen sowie in Form von Verhaltensdaten im Rahmen eines empirisch geprüften Paradigmas (EmpaToM) erhoben. Als Maß für endokrine Hyperreagibilität dient zusätzlich die basale Cortisolsekretion in Form von Haarcortisollevels.
Das Vorhaben soll an zwei Studienzentren (Medical School Hamburg und TU Dresden) mit vergleichbarem Design durchgeführt werden. Am Studienzentrum Dresden werden die verwendeten Paradigmen an die Verwendung in einem MRT-Scanner angepasst, um sozial-affektive Prozesse zusätzlich auf neuraler Ebene untersuchen zu können.