Prof. Dr. Alexander Lischke publiziert mit internationalen Kolleg:innen wie Stress die Emotionserkennung von Jugendlichen im Frühstadium einer Borderline-Persönlichkeitsstörung beeinflusst
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPD) ist eine schwere psychische Störung, die mit erheblicher Morbidität und immensen Gesundheitskosten verbunden ist. Die meisten Forschungsarbeiten haben sich auf Erwachsene mit BPD konzentriert – Wutausbrüche, aggressive Handlungen, selbstverletzende und suizidale Handlungen sind Kernmerkmale der BPD-Pathologie und finden sich auch bei Jugendlichen aus dem BPD-Spektrum. Eine der häufigsten klinischen Vorstufen der BPD bei Jugendlichen ist die nicht-suizidale Selbstverletzung (NSSI). Daher kann die Untersuchung von Jugendlichen mit NSSI über das gesamte Spektrum der BPD-Pathologie hinweg wichtige Einblicke in die Entwicklungspfade einer voll ausgeprägten BPD bieten.
In einem aktuellen interdisziplinären Forschungsprojekt hat Prof. Dr. Alexander Lischke zusammen mit Klinischen und Biologischen Psycholog:innen und Psychiater:innen aus Deutschland und der Schweiz untersucht, wie Stress die Emotionserkennung von Jugendlichen im Frühstadium einer Borderline-Persönlichkeitsstörung beeinflusst. Die Jugendlichen mit Borderline-Symptomatik zeigten zwar eine abnormale psychobiologische Stressreaktion, aber die Stressreaktion hatte keinen Einfluss auf deren Emotionserkennung. Unsere Befunde stellen damit die weitverbreitete Vorstellung infrage, dass abnormales Stresserleben bei Borderline-Patient:innen zu Emotionserkennungsproblemen führt.
Das Paper »Altered psychobiological reactivity but no impairment of emotion recognition following stress in adolescents with non-suicidal self-injury« erschien im Journal European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience und ist frei verfügbar.