Fakultät Gesundheitswissenschaften (Fachhochschule)
Studium Neurorehabilitation (Master of Science)
Mit dem demographischen Wandel und der steigenden Lebenserwartung zeigt sich ein deutlicher Zuwachs an Patient:innen mit neurologischen Erkrankungsbildern.
Die Versorgung dieser Patienten involviert Fachkräfte verschiedenster Disziplinen. Vor allem Maßnahmen zur Prävention und Rehabilitation wie Bewegungstherapie nehmen zukünftig eine zunehmend relevante Funktion in der effektiven Behandlung von Erkrankten ein. Für die wissenschaftliche Ausbildung des benötigten therapeutischen Fachpersonals ist die Entwicklung und wissenschaftliche Erforschung bewegungstherapeutischer Behandlungsverfahren essenziell.
Sie können an der MSH sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend im Teilzeitmodell studieren. Im Teilzeitstudium finden die Lehrveranstaltungen an drei Blockwochen und einer Prüfungswoche im Semester statt. Dabei setzen Sie Ihre Berufstätigkeit während des Studiums in der Regel zu 50 Prozent fort.
Der Masterstudiengang Neurorehabilitation ist fachlich akkreditiert.
Die staatliche Anerkennung liegt für den vorher verwendeten Studiengangstitel Exercise in Neurological Sciences vor, die Umbenennung in Masterstudiengang Neurorehabilitation ist beantragt.
Zusatzausbildungen mit Zertifikaten
- Apparative Bewegungsanalyse - Schwerpunkt neurologische Erkrankungen
- Aktivierende Therapien bei neurologischen Erkrankungen
Die Ausbildung findet im Rahmen des akkreditierten Studiengangs Master of Science (M.Sc.) Neurorehabilitation statt.
Aktivierende Therapien bei neurologischen Erkrankungen
Präsenzunterricht (Umfang 150 UE à 45 min + Selbststudium) mit theoretischen und methodisch-praktischen Inhalten* in folgenden Bereichen:
- Neurologisch induzierte Einschränkungen der Mobilität (30 UE)
- Aktivierende Therapien I: Rechtliche und institutionelle Aspekte (30 UE)
- Aktivierende Therapien II+III: Evidenz bei neurologischen Erkrankungen (60UE)
- Aktivierende Therapien IV: Training steuern und praktische Anwendung (30UE)
Spezifische Modulinhalte
Neurologisch induzierte Einschränkungen der Mobilität
- Mobilität unter Berücksichtigung der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit
- Erfassung von Mobilität
- Klinische diagnostische Tests
- apparative Verfahren: sensorbasierte Mobilitätserhebung unter Labor- und Alltagsbedingungen
- Neurologisch induzierte Mobilitätseinschränkungen: Störungen der Mechanismen auf kortikaler,
- subkortikaler, spinaler und peripherer Ebene
- Zusammenhang der gestörten Strukturen und neurologischen Krankheitsbildern
Aktivierende Therapien I: Rechtliche und institutionelle Aspekte
- Struktur und Funktionsweise des deutschen Gesundheitssystems
- Staatliche Steuerung und rechtliche Grundlagen des Gesundheitssystems
- Beteiligte Institutionen bei der Umsetzung aktivierender Therapien mit Schwerpunkt auf neurologische Erkrankungen
- Möglichkeiten, Anrecht und Umsetzbarkeit aktivierender Therapien
- Abrechnung therapeutischer Leistungen
- Beteiligte Institutionen im internationalen Vergleich
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Haftung von Rehazentren und Vereinen
- Datenschutzrechtliche Aspekte bei der Versorgung und in der Wissenschaft
Aktivierende Therapien II+III: Evidenz bei neurologischen Erkrankungen
- Aktuelle Evidenz von aktivierenden Therapien bei neurologischen Erkrankungen
- Bewegungstherapie und kognitive Interventionen differenziert nach neurologischem Symptom/Krankheitsbild
- Effekte und klinische Relevanz
- Neurobiologische Konzepte
- Trainingswissenschaftliche Prinzipien zur Trainingssteuerung
- Messinstrumente zur Erfassung der Therapieeffekte
- Validität und Reliabilität der Testinstrumente
Aktivierende Therapien IV: Training steuern und praktische Anwendung
- Spezifische Übungsformen zur Therapie verschiedener Symptome bei neurologischen Erkrankungen
- Praktische Anwendung aktivierender Therapien
- Trainingswissenschaftliche Prinzipien zur Steuerung und Dosierung der Therapien mit praktischer Anwendung
- Transfer von Übungsformen bei Gesunden und Menschen mit neurologischen Erkrankungen
- Strategien zur Anleitung von Übungsformen
- Hilfeleistung bei Gang- und Gleichgewichtsaufgaben bei Menschen mit Gangstörungen
Apparative Bewegungsanalyse - Schwerpunkt: Neurologische Erkrankungen
Präsenzunterricht (Umfang 150 UE à 45 min + Selbststudium) mit theoretischen und methodisch-praktischen Inhalten* in folgenden Bereichen:
- Grundlagen der apparativen Bewegungsanalyse (60 UE)
- Neuromechanik (30 UE)
- Gang-, Gleichgewichts- und Mobilitätsmessungen (30UE)
- Apparative Erfassung neurologisch induzierter Bewegungsstörungen (30UE)
Spezifische Modulinhalte
Grundlagen der apparative Bewegungsanalyse
- Bezugssysteme
- Markerbasierte Bewegungsanalse (Motion Capture)
- Markerlose Bewegungsanalse
- Tragbare Sensoren
- Kraftmessplatten
- Druckmessplatten
- Sohlen mit Drucksensoren
- Kalibrierung der Systeme
- Funktionsweisen der Systeme
- Validität und Reliabilität der Systeme
- Filtern von bewegungsanalystischen Daten
- Software zur Analyse von Bewegungsdaten
- Laborbasierte Bewegungsanalsen
- Bewegungsanalysen unter Alltagsbedingungen
Neuromechanik
- Neurophysiologische Prozesse zur Steuerung von Bewegungen
- Biomechanik
- Kinematische und kinetische Aspekte von Bewegungen
- Physikalische Gesetzmäßigkeiten zur Analyse menschlicher Bewegung
- Kraft – Zeit Relationen spezifischer Bewegungen
- Muskelaktivitätsmuster spezifischer Bewegungen
Gang-, Gleichgewichts- und Mobilitätsmessungen
- Gang:
- Zeitlich-räumliche Parameter
- Bodenreaktionskräfte
- Muskelaktivität
- Ganginitiierung: Anticipatory Postural Adjustments
- Gleichgewicht:
- Statisch: Posturographie
- Dynamisch:
- § reaktiv: Perturbationsreize beim Stand/Gehen
- § proaktiv beim Gehen
- Mobilitätsmessungen mittels tragbarer Sensoren unter Alltagsbedingungen
Apparative Erfassung neurologisch induzierte Bewegungsstörungen
- Erfassung von Einschränkungen bei Gang, Gleichgewicht und Mobilität bei
- Morbus Parkinson
- Multiple Sklerose
- Schlaganfall
- Neuropädiatrischen Erkrankungen
- Mit Stürzen assoziierte Bewegungsparameter bei neurologischen Erkrankungen
- Erfassung von Gangblockaden bei M. Parkinson
Mit starkem Team für Höchstleistungen in Sport und Studium
Erfahren Sie mehr über das Department Performance, Neuroscience, Therapy and Health – das interdisziplinäre Gesamtpaket für körperliche Aktivität und Höchstleistungen.
Der Masterstudiengang Neurorehabilitation am Department Performance, Neuroscience, Therapy and Health hat das Ziel, Bewegungstherapie in den Neurowissenschaften zu vertiefen. Der Masterstudiengang ist zukunftsorientiert und interdisziplinär angelegt und verknüpft Wissen aus den Bereichen Physiotherapie, Sportwissenschaft und Medizin sowie tangierenden Querschnittsfächern. Die Erlangung von fachübergreifenden Kompetenzen ist eine Voraussetzung, um die Anforderungen an eigenverantwortlich durchgeführte Therapiemaßnahmen bei neurodegenerativen, neurovaskulären und chronisch-entzündlichen Krankheitsbildern zu erfüllen.
Der Masterstudiengang bietet Ihnen die notwendige Expertise, die Evidenz von Bewegungstherapie im Rahmen der Neurorehabilitation zu erforschen, um künftig aktivierende Therapien im Gesundheitssystem nachhaltig etablieren zu können.
Verknüpfung von Forschung, Lehre und Versorgung
Die MSH zeichnet sich durch ein interdisziplinäres und interprofessionelles Hochschulkonzept aus und verknüpft die medizinische und therapeutische Versorgung mit Forschung und Lehre. Die Hochschulambulanz für Sport- und Bewegungsmedizin am Institute of Interdisciplinary Exercise Science and Sports Medicine der MSH ist eine Forschungs- und Lehrambulanz, die mit ihrem integrativen und fachübergreifenden Konzept Profi-, Leistungs- und Breitensportlern sowie gesunden und kranken Menschen aller Altersklassen sport- und bewegungsmedizinische Versorgung anbietet.
Die ganzheitliche Versorgung soll dabei fortlaufend durch wissenschaftliche Evaluation weiterentwickelt und die Ergebnisse der Forschung in den Prozess der praktischen Gesundheitsversorgung implementiert werden – ganz im Sinne einer engen Verknüpfung von Forschung, Lehre und Versorgung.
- Studieninhalte
- Module
- Zulassung
- Karriere
In Ihrem Masterstudium entwickeln Sie Verständnis für neuronale Mechanismen zur Steuerung menschlicher Bewegungen. Sie werden mit klinischen und apparativen Verfahren zur Bewegungsanalyse vertraut und können diese praktisch anwenden. Darüber hinaus kennen Sie institutionelle und rechtlich-relevante Aspekte von Bewegungstherapie im Gesamtkontext Gesundheit und verfügen über motivationale Kompetenzen für die persönliche Zusammenarbeit mit Patienten. Der Masterstudiengang Neurorehabilitation bildet Sie als Fachkraft mit Führungskompetenzen aus, die über die weitreichende Qualifikation verfügt, Bewegungstherapien zur Behandlung von Mobilitätseinschränkungen bei Patient:innen mit neurodegenerativen, neurovaskulären und chronisch-entzündlichen Krankheitsbildern effektiv und systematisch einzusetzen.
Die Module des Masterstudiengangs gliedern sich in folgende Kompetenzfelder:
Im Kompetenzfeld der beruflichen Handlungskompetenz erhalten Sie eine wissenschaftliche Einführung und Vertiefung in die Neurowissenschaft. Sie lernen, neuronale Mechanismen zur Steuerung menschlicher Bewegungen zu erkennen und erwerben darüber hinaus Kenntnisse über neurologische Erkrankungen.
Das Kompetenzfeld berufsübergreifende Handlungskompetenz beschäftigt sich mit den institutionellen und rechtlich-relevanten Aspekten von Bewegungstherapie im Gesamtkontext Gesundheit. Sie erlangen außerdem Kompetenzen der Teamführung und -entwicklung.
Das Kompetenzfeld erweiterte Fachkompetenz geht über die grundlegenden Handlungskompetenzen hinaus. Ziel ist es unter anderem, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, um effektiv zu therapieren und Trainingseffekte zu messen. Darüber hinaus beschäftigen Sie sich im Rahmen dieses Kompetenzfelds, mit motivationalen Aspekten der Bewegungstherapie, um neurologisch Erkrankte zum lebenslangen Sporttreiben anzuregen.
Das Kompetenzfeld der praktischen Anwendung dient der Übertragung des Gelernten in das Setting einer beruflichen Tätigkeit im Bereich der Bewegungstherapie. Zudem lernen Sie in den Bewegungsanalyse- und Sportlabs der MSH apparative Verfahren zur Quantifizierung von Bewegungen kennen und wissen diese z.B. im Rahmen der Masterarbeit anzuwenden. Dazu absolvieren Sie Ihr klinisches Praktikum. Dies dient auch dem Kennenlernen potentieller Arbeitgeber.
Im fünften Kompetenzfeld wird Ihre wissenschaftlich-methodische Kompetenz vertieft, um eigene Forschungs- und Studienprojekte durchzuführen. Sie sind in der Lage, aktuelle Forschungsfragen und Forschungslücken zu diskutieren.
Zugangsvoraussetzungen für den Masterstudiengang Neurorehabilitation sind
- Berechtigung zum Studium in Masterstudiengängen gemäß § 39 des Hamburgischen Hochschulgesetzes (HmbHG)
- Ein mit Erfolg abgeschlossenes Bachelorstudium aus den Bereichen Physiotherapie, Sportwissenschaft oder Gesundheitswissenschaft oder vergleichbare gesundheitswissenschaftliche oder medizinische Studiengänge mit mindestens 180 CP
Ihre Bewerbung
- Tabellarischer Lebenslauf mit zwei aktuellen Passfotos (Namensangabe auf Rückseite)
- Kopie Ihres Personalausweises (Vorder- und Rückseite) oder der Identity-Card (bei Studierenden aus dem Ausland)
- Ggf. Nachweis über bisher ausgeübten Tätigkeiten
- Studienbuch bzw. Studienabschlusszertifikat, sofern Sie bereits an anderen Hochschulen studiert haben
- Nachweis über Ihren ersten Studienabschluss
Welche beruflichen Perspektiven bieten sich Ihnen nach Abschluss?
Das übergeordnete Bildungsziel des Masterstudiengangs Neurorehabilitation besteht in der Ausbildung qualifizierter Fachkräfte mit der Kompetenz Bewegungstherapie bei neurologischen Erkrankungen sowohl effektiv anzuwenden als auch wissenschaftlich zu erforschen.
Tätigkeitsfelder für Absolvierende
- Therapeutische Tätigkeiten und leitende Funktionen mit dem Schwerpunkt neurologische Erkrankungen in Universitätskliniken, Reha-Kliniken, physiotherapeutischen Praxen, Krankenhäusern sowie Pflegeeinrichtungen
- Forschungstätigkeiten und wissenschaftliche Koordination in Universitätskliniken und Forschungszentren
- Diagnostik in Bewegungsanalyse- und Biomechanik-Laboren in Kliniken
- Therapeutische- und koordinative Aufgaben in Sportvereinen
- Konzeptionelle Tätigkeiten in öffentlichen oder staatlichen Einrichtungen (Behörden, Verbände)