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Schule für Alle

Vielfalt in der Schule ist Realität – und Vielfalt bereichert uns alle. Durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem zu etablieren – und damit dieser Vielfalt in angemessenerer Form als bisher gerecht zu werden.

Wird ein weites Verständnis von Inklusion zugrunde gelegt, so ist damit gemeint, dass allen Menschen – unabhängig von Geschlecht, Behinderung, ethnischer Zugehörigkeit, besonderen Lernbedürfnissen, sozialen oder ökonomischen Voraussetzungen – die gleichen Möglichkeiten offenstehen, an qualitativ hochwertiger Bildung teilzuhaben und ihre Potenziale zu entwickeln. Bildungssysteme müssen demnach so ausgerichtet werden, dass das System die Bedürfnisse aller Lernenden berücksichtigt und sich an sie anpasst. Inklusionsprozesse rücken die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Lernenden in den Mittelpunkt und begreifen Vielfalt als Chance für Lern- und Bildungsprozesse. (UNESCO 2012, S. 10)

Es geht hierbei nicht nur um die individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen, sondern zugleich um die Analyse und Veränderung von Inklusions- und Exklusionsmechanismen auf gesellschaftlicher Ebene.

Um dies zu erreichen braucht es

  • fundierte pädagogische Konzepte,
  • Visionen und Tatkraft engagierter Personen aus dem Bildungs- und Sozialbereich,
  • regionale und überregionale Entwicklungs- und Veränderungsprozesse.

Zu diesem Zweck wurde 2015 das Bundesnetzwerk Schule für Alle gegründet. Es richtet sich an engagierte Personen quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche, die ihre Verantwortung für eine gute Bildung und Chancengleichheit wahrnehmen. Ziel ist es, eine breite Bewegung für eine Schule für alle in Gang zu setzen.

Projektbeschreibung

In drei Modell-Regionen werden ausgehend von den regionalen Projektkoordinierungsstellen (IN VIA Freiburg, IN VIA Quakenbrück, Caritasverband Essen) unterschiedliche Vorgehensweisen zur Initiierung und Gestaltung regionaler Entwicklungsprozesse im Sinne des Community Organizing erprobt: Es sollen jeweils mindestens 30 Schulen auf dem Weg zu einer Schule für Alle gebracht werden und zugleich regionale Entwicklungen hin zu einem inklusiven Bildungssystem angestoßen werden.

Die MSH Medical School Hamburg begleitet diesen dreijährigen Prozess wissenschaftlich im Rahmen einer formativen Evaluation.

Gegenstand der Evaluation sind sowohl Kennzahlen zur Beurteilung der Struktur- und Ergebnisqualität als auch subjektive Einschätzungen der regionalen Akteure, die mittels qualitativer Interviews und Gruppendiskussionen erhoben werden. Daraus werden schließlich grundlegende Gelingensbedingungen zur Implementierung einer Schule für Alle abgeleitet.

Darüber hinaus werden die regionalen Koordinierungsstellen dabei unterstützt, angemessene Verfahren für Zielgruppenbefragungen (z.B. Zufriedenheit der Schüler; Lehrkräfte; Netzwerkpartner etc.) im Sinne einer Selbstevaluation zu entwickeln.

Die Ergebnisse der Datenerhebungen, -auswertungen und -analysen werden im Rahmen von jeweils zwei Entwicklungswerkstätten an die Projekt-Akteure zurückgespiegelt. Dies beinhaltet auch die fachliche Kommentierung und gemeinsame Diskussion von Konsequenzen für die Weiterentwicklung des Projekts.

Prof. Dr. Thorsten Bührmann
Stellv. Departmentleiter Family, Child and Social Work
Professur für Sozialwissenschaften und Forschungsmethodik
Fon: 040.36 12 26 49329
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Sarah Persicke

Sarah Persicke
Studentische Hilfskraft

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