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Ringvorlesung »Gesundheit und soziale Teilhabe«

Eine interdisziplinäre Vorlesungsreihe der


Die fest etablierte Veranstaltungsreihe der Ringvorlesungen wird von den Partnerhochschulen MSH Medical School Hamburg – University of Applied Sciences and Medical University, MSB Medical School Berlin und HMU Health and Medical University gemeinsam organisiert und widmet sich unter dem Leitthema »Gesundheit und soziale Teilhabe« den vielfältigen Forschungs- und Studienschwerpunkten der drei Hochschulen.

Das Profil von MSH, MSB und HMU ist von einem interdisziplinären Anspruch geprägt. Um die Studierenden auf eine berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit im Gesundheitswesen vorzubereiten, wird auch bei der Ringvorlesung großen Wert auf Austausch gelegt.

In jedem Semester wird ein aktuelles gesellschaftsrelevantes Thema aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven betrachtet. Dazu stellen ausgewiesene und international renommierte Wissenschaftler:innen einerseits den »State of the Art« vor, sie diskutieren aber auch neue Trends und Entwicklungen in ihren Spezialgebieten.

Die Ringvorlesung richtet sich an ein breites Publikum, einschließlich Studierende, Wissenschaftler:innen, Praktiker:innen und die interessierte Öffentlichkeit. Die Anmeldung ist über die Homepages der drei Hochschulen möglich. Die Teilnahme ist kostenfrei.

»Klimawandel und Psyche: Herausforderungen für Individuum und Gesellschaft«

Sommersemester 2023 

Vorsitz: Prof. Dr. Eva Asselmann und Prof. Dr. Jens Plag (HMU Health and Medical University Potsdam)

Der Klimawandel gehört zu den drängendsten Herausforderungen der Gegenwart. Schon jetzt wirken sich die Veränderungen des Klimas und Debatten darum dramatisch auf unser Leben aus – ein Trend, der sich in den kommenden Jahren weiter beschleunigen wird. Psychologisch ergeben sich daraus zwei Fragen: Wie können wir den Klimawandel durch unser Verhalten verlangsamen, stoppen oder - zumindest teilweise – umkehren? Und wie können wir es schaffen, trotz der Gefahren und Folgen des Klimawandels (psychisch) gesund zu bleiben? Schon jetzt zeigt sich, dass »Klimastress« bei vielen Menschen zu einer deutlichen Zunahme an psychosozialen Belastungen und Beeinträchtigungen führt. Gleichzeitig wissen wir, dass unsere Persönlichkeit ausschlaggebend dafür ist, wie sehr wir uns für das Klima einsetzen und ob es uns gelingt, umweltschädliches durch umweltfreundliches Verhalten zu ersetzen.     

Vor diesem Hintergrund widmet sich die Ringvorlesung in diesem Semester den folgenden Fragen: Welche Implikationen ergeben sich für die Prävention, Diagnostik und Therapie psychischer Erkrankungen und die bauliche Gestaltung unseres Lebensraums, um die wachsenden Belastungen durch »Klimastress« abzufedern? Wie können wir psychologische Forschung nutzen, um die Wahrnehmung und Kommunikation des Klimawandels zu verbessern und Menschen – sowohl auf individueller als auch gesellschaftlicher Ebene – zu motivieren, den Herausforderungen des Klimawandels aktiv zu begegnen?

Wir freuen uns sehr, dieses komplexe Thema gemeinsam mit namhaften Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis in diesem Semester interdisziplinär zu beleuchten.

Donnerstag, der 26. Oktober 2023 von 18:00 – 19:30 Uhr (Online)

»Die öffentliche Wahrnehmung des globalen Klimawandels und evidenzbasierte Wege zu nachhaltigerem Handeln« Prof. Dr. Ulf Hahnel

Welchen Einfluss haben Informationen und Fehlinformationen, politische und soziale Kontexte sowie persönliche Erfahrungen auf die öffentliche Wahrnehmung des Klimawandels? Referent Prof. Dr. Ulf Hahnel diskutiert in seinem Vortrag die Wahrnehmung des Klimawandels und geht der Frage nach, warum hohes Wissen über den Klimawandel und dessen Ursachen und Konsequenzen nicht zwangsläufig zu nachhaltigem Verhalten führt. Erkenntnisse aus der verhaltenswissenschaftlichen Forschung zur Förderung nachhaltigen Verhaltens sowie Potenziale und Grenzen von verhaltenswissenschaftlichen Interventionen und ethische Aspekte bei der Anwendung runden die Diskussion ab. Zusammenfassend stellt der Vortrag heraus, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Klimawandel eindeutig sind, aber die öffentliche Wahrnehmung und das Handeln in Bezug auf den Klimawandel stark variieren können. Eine effektive Kommunikation der Klimawissenschaft und verhaltenswissenschaftliche Interventionen können dazu beitragen, nachhaltiges Verhalten zu fördern und somit zur Abschwächung des Klimawandels beitragen.

Prof. Dr. Ulf Hahnel untersucht in seiner Forschung individuelle und gruppenspezifische Urteile und Entscheidungen im Kontext des globalen Klimawandels und der Energiewende. Mit seiner Arbeitsgruppe erforscht er, wie klimarelevante Entscheidungen und die zugrundeliegenden psychologischen Prozesse über Nationen und Kulturen hinweg variieren und durch gesellschaftliche Ereignisse beeinflusst werden, um Aussagen darüber zu treffen, wann und wo psychologische Interventionen zur Steigerung der Nachhaltigkeit am effektivsten sind.


Donnerstag, der 09. November 2023 von 18:00 – 19:30 Uhr (Online)

»Klimawandel und psychische Gesundheit« mit Prof. Dr. Mazda Adli

Zu den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels gehören auch psychische Folgen – insbesondere Angst- und depressive Störungen. Dabei spielen direkte Folgen, wie die Sorge um die Zerstörung oder das unmittelbare Erleben der Veränderung der Lebensumwelt genauso eine Rolle wie indirekte Folgen, die aufgrund umweltbedingter Migration, wirtschaftlicher Krisen und Nahrungsmittelknappheit entstehen. Als »Eco-Distress« bzw. »Solastalgie« werden mittlerweile die negativen emotionalen Reaktionen auf das Erleben des oder das Wissen um den Klimawandel bezeichnet. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) hat im vergangenen Jahr ein Positionspapier veröffentlicht, die die Auswirkungen des Klimawandels auf die psychische Gesundheit sowie das Gesundheitssystem zusammenfasst und sich in einer »Berliner Erklärung« mit daraus folgenden Handlungskonsequenzen an Politik und Öffentlichkeit gewandt. Der Vortrag liefert hierzu einen Überblick.

Prof. Dr. Mazda Adli widmet sich der Forschung zur effektiven Behandlung therapieresistenter Depressionen und der Identifizierung individueller Stressfaktoren. Sein Ziel ist die Entwicklung wirksamer Präventionsstrategien für stressbedingte psychische Störungen. Auch der Klimawandel kann einen anhaltenden Stress, Angst und emotionale Reaktionen hervorrufen – ein genauerer Blick ist dringend notwendig. Zudem gründete er das Interdisziplinäre Forum Neurourbanistik mit, dass den Einfluss städtischen Lebens auf die psychische Gesundheit untersucht und die Entwicklung einer öffentlichen Mental Health Strategie für wachsende Städte anstrebt.


Donnerstag, der 07. Dezember 2023 von 18:00 – 19:30 Uhr (Online)

»Personality and Sustainability« mit Christopher J. Hopwood, Ph.D.

It is clear that climate change poses a significant threat to human welfare, but how can personality psychology help? In this talk Christopher J. Hopwood presents research that shows that both personality trait levels and personality changes are related to sustainable attitudes and behaviors, and that different aspects of personality are related to different kinds of sustainable attitudes and behaviors. These findings have important implications for using personality psychology to help curb the climate. Specifically, they suggest that understanding how people differ from one another may provide a foundation for shaping their behaviors to be more sustainable.

Christopher J. Hopwood, Ph.D., is a professor of personality psychology at the University of Zurich. He received his Ph.D. from Texas A&M University and completed his doctoral internship at Harvard Medical School/Massachusetts General Hospital. He has published on clinical assessment, personality disorders, interpersonal processes, sustainability, and vegan psychology. 


Donnerstag, der 18. Januar 2024 von 18:00 – 19:30 Uhr (Online)

»Wandel wagen: Was motiviert Menschen, sich für mehr Klimaschutz einzusetzen?« mit Dr. Laura Loy

Was motiviert Menschen, sich für mehr Klimaschutz einzusetzen? In ihrem Vortrag thematisiert Dr. Laura Loy insbesondere die Unterstützung von klimapolitischen Maßnahmen und Veränderungen auf systemischer Ebene, zum Beispiel durch die Teilnahme an Klimademonstrationen wie Fridays for Future. Dabei stellt sie theoretische Überlegungen sowie ausgewählte Forschungsergebnisse zum kollektiven Handeln für mehr Klimaschutz vor. 

Dr. Laura Loy ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Umweltpsychologie der RPTU Kaiserslautern-Landau. In ihrer Forschung untersucht sie, was Menschen motiviert, sich für Umwelt- und Klimaschutz und eine sozial-ökologische Transformation einzusetzen.


Donnerstag, der 01. Februar 2023 von 18:00-19:30 Uhr

»Krankenhauskollaps – was nun? Architektur von Gesundheitsbauten in Zeiten des Klimawandels« mit Prof. Dipl.-Ing. Hans Nickl 

Im Krankenhaus verdichten sich die Auswirkungen des Klimawandels auf dramatische Weise. Während der stetig zunehmenden Hitzeperioden kommt es zu vermehrten Krankenhauseinweisungen. Gleichzeitig steigt die Belastung des ohnehin am Limit arbeitenden Personals. Hinzu kommen Risiken für den Krankenhausbetrieb durch extreme Wetterereignisse oder gekappte Lieferketten. Wie muss sich die Architektur von Gesundheitseinrichtungen entwickeln, um klimaassoziierten psychischen oder körperlichen Belastungen adäquat Rechnung zu tragen? Und wie können Architektur und Stadtplanung zur Schaffung klimafreundlicher und klimaresilienter Lebensräume beitragen?

Prof. Hans Nickl studierte Architektur an der TU München. 1979 gründete er ein eigenes Architekturbüro und 1989 zusammen mit seiner Frau, Prof. Christine Nickl-Weller, die Architektengemeinschaft Nickl & Partner, deren Aufsichtsratsvorsitzender er heute ist. Hans Nickl wurde 1992 auf die Professur für das Lehrgebiet »Konstruktives Entwerfen« an die FH Erfurt berufen und lehrte von 2004 bis 2017 im Fachgebiet »Entwerfen von Krankenhäusern und Bauten des Gesundheitswesens« an der Technischen Universität Berlin. In den Bereichen der medizinischen Einrichtungen, Kliniken und Forschungsinstitute zählt Nickl & Partner heute zu den führenden Büros Deutschlands und ist international an sechs Standorten tätig.


Anmeldung zur Ringvorlesung

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