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Vortragsreihe - Veranstaltungsrückblicke - 2022

eHealth 360° - Perspektiven & Erfahrungen von Branchenexperten

Dr. Frederic Gerdse
Dr. Frederic Gerdsen

Dienstag, der 15.11.2022 um 18:00 Uhr

»Healthcare IT 1.0/2.0/3.0/4.0 – sind wir auf der patient journey eigentlich auf dem richtigen Weg? – Einblicke in den Alltag zwischen Vision und Wirklichkeit«

mit Dr. Frederic Gerdsen, Asklepios IT

Dr. Frederic Gerdsen hat im Bereich der Medizinischen Informatik studiert und promoviert und rund 16 Jahre im Bereich Healthcare IT auf der Industrieseite gearbeitet. In seinen Berufsjahren durfte er bereits verschiedene internationale Gesundheitssysteme kennenlernen, zum Beispiel in Skandinavien, der UK oder Kanada. Seit Mai 2022 ist er als Bereichsleiter für Medizinische Prozesse bei der Asklepios IT tätig.

In seinem Vortrag nahm er die Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf seine – auch persönliche – Reise der digital health transformation. Dazu zeigte er zunächst den Status quo des deutschen Gesundheitswesens auf. Wo stehen wir aktuell auf der Skala der Digitalisierung? Dr. Gerdsens Einschätzung nach bewegen wir uns in Deutschland irgendwo zwischen der Digitalisierung 1.0 und 2.0 und stehen damit noch ganz am Anfang. Probleme sieht er unter anderem an veralteten Prozessen und Medienbrüchen – viele Prozesse sind nicht Ende-zu-Ende durchdigitalisiert und oft eigentlich nur elektrifiziert. Einige wenige Pilotprojekte streben Richtung einer Digitalisierung 3.0, in der Praxis bemerkt man davon jedoch wenig.

Im weiteren Verlauf des Vortrags stellt Dr. Gerdsen anhand einer fiktiven Patient Journey eine Vision vor, wie effizient Patientinnen und Patienten zukünftig mit einer Digitalisierung 4.0 geholfen werden könnte. Abschließend stellt er fest: es gibt aktuell noch viele Probleme bei der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens, aber auch viele Lösungen. Bei großen Unternehmen der Branche, wie dem Asklepios Konzern, ist das Bewusstsein bereits geschaffen und wir sind mittlerweile auf einem guten Weg. 

Wir bedanken uns bei Herr Dr. Gerdsen für den kurzweiligen Vortrag und den Teilnehmenden für die Fragen.

Lennart Janzen, Tiplu Schweiz AG

Mittwoch, der 13. Juli 2022

»Herausforderungen für die Anwendung von KI im Gesundheitswesen«

mit Lennart Janzen, Tiplu Schweiz AG

Referent Lennart Janzen ist gelernter Arzt und wechselte nach zwei kurzen Abstechern in die Krankenhauswelt zum Startup Tiplu. Dort arbeitet er seitdem in der medizinischen Entwicklung KI-basierter Medizinprodukte – mittlerweile als Geschäftsführer der Tochterfirma Tiplu Schweiz AG.

In seinem Vortrag führte er in einem ersten Teil durch die Anfänge der Künstlichen Intelligenz. Dabei fällt schnell auf: Starke KIs sind bisher nur fiktiv beschreibbar. In unserer heutigen Welt existieren eine Reihe schwache KIs, die den gemeinsamen Faktor einer »Artificial Intelligence« teilen, aber unterschiedliche Klassifizierungsmerkmale aufweisen. So lassen sich Systeme dem »Machine Learning«, dem »Language Processing« oder dem »Deep Learning« zuordnen. Erste Erfolge, zum Beispiel durch KI-basierte Systeme der Firma IBM sorgen schnell für enorme mediale Aufmerksamkeit und hohe Erwartungen an deren Einsatz – auch im Healthcare-Bereich. Lennart Janzen ging im weiteren Verlauf seines Vortrags beispielhaft auf Erfolge und gescheiterte Projekte einzelner Systeme in der Vergangenheit ein und beschrieb, welche Schlüsse daraus für die Zukunft gezogen werden können und wo sich die Entwicklung in Zukunft hinbewegen könnte. In einem zweiten Teil stellte er die KI-basierten Tools MOMO und MAIA vor, die Tiplu stetig weiterentwickelt und die bereits bei jedem 5. Krankenhaus in Deutschland im Einsatz sind. Insgesamt stellte er jedoch fest, dass der Markt für einige Systeme wie Wearables in Zukunft weiterwachsen wird, KI-Lösungen im Gesundheitsbereich aber noch eher Insellösungen sind und nicht der große Wurf.

Wir bedanken uns bei Lennart Janzen und den interessierten Teilnehmenden herzlich für den spannenden Vortrag. 

© Jan Becker

Montag, der 20. Juni um 18:00 Uhr

»Die Customer Journey als Schlüssel für plattformbasierte Datenprodukte für das zukünftige Gesundheitswesen @Curalie«

mit Jan Becker, Curalie

Jan Becker arbeitet seit mehr als 15 Jahren im Gesundheitswesen, aktuell als CIO bei Curalie und ist überzeugt: die kundenzentrierte Entwicklung digitaler Produkte kann der Schlüssel zum Erfolg bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens sein. Im sechsten Beitrag unserer Reihe berichtet er von der App Curalie, die mit vielfältigen Funktionen, Kursen und Gesundheitsprogrammen zu einer besseren Gesundheit beitragen kann. Der Ansatz klingt einfach – die App soll Menschen dazu befähigen, gesünder zu leben und damit lange gesund zu bleiben, um erst gar nicht ins Gesundheitssystem eingeschleust zu werden. Die Gesundheitsplattform dient dabei als Coach und kann auf die individuellen Bedürfnisse des Users abgestimmt genutzt werden. Präventionsangebote und Tipps für den gesunden Lebensstil zeichnen sie genauso aus wie telemedizinische Angebote bei akuten Symptomen und Unterstützung bei der Behandlung von chronischen Krankheitsbildern.

Im Anschluss konnte in einer anregenden Fragerunde der Wissensdurst der Teilnehmenden gestillt werden. Wir bedanken uns bei Jan Becker und den aufmerksamen Teilnehmenden für den spannenden Abend.  

© Medventi Rostock / Fabian Nokodian

Montag, der 21. März

»Start-Ups im eHealth-Sektor. Von der Idee zur Wirklichkeit - ein Gründer berichtet«

mit Fabian Nokodian, Medventi Rostock

Zum fünften Beitrag unserer Vortragsreihe begrüßten wir Fabian Nokodian als Referent. Aufgrund seiner Erfahrungen als Assistenzarzt in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie gründete Fabian Nokodian das Rostocker Start-up Medventi. Nokodian und sein Team entwickelten die App »Helpchat«, die die Kommunikation zwischen Patientinnen und Patienten und Pflegepersonal verbessern soll. Der Pflegealltag ist geprägt von einem hohen Stresslevel und einem zunehmend spürbaren Pflegekräftemangel. Durch die App können die Patienten ihr Anliegen präzise per Smartphone übermitteln. Die App ist somit effizienter als das übliche Klingeln am Krankenbett und kann dem Pflegepersonal somit helfen, das Anliegen des Patienten besser einzuschätzen und Priorisierungen der Patientenanliegen durchzuführen. Das Stresslevel des Pflegepersonals kann demnach verringert und der Patient adäquater versorgt werden. Gleichzeitig kann die App bei der Vermeidung von Risikokontakten helfen und dabei dennoch die Unterstützung der Patienten gewährleisten.

Fabian Nokodian berichtete über die Entstehung und Entwicklung der App sowie über die praktische Umsetzung im Klinikalltag. Dabei betonte Nokodian Anpassungsprozesse innerhalb der App-Entwicklung und gab wertvolle Tipps zum Gründen.

Wir bedanken uns für den Erfahrungsaustausch und die rege Diskussion.

Dr. Sebastian Dries,
©Fraunhofer ISST (Sascha Kreklau)

Dienstag, der 18. Januar

»Nothing about me without me« - Wenn sich deine Gesundheitsdaten melden

mit Dr. Sebastian Dries, Fraunhofer ISST

Zum vierten Beitrag unserer Vortragsreihe begrüßen wir Dr. Sebastian Dries als Referent. Der promovierte Humanmediziner mit einem MBA in Gesundheitsmanagement arbeitet als Abteilungsleiter im Geschäftsfeld Gesundheitswesen beim Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST. Gemeinsam mit seinem Team erforscht und entwickelt er Softwaretechnologie für die digitale und datengetriebene Gesundheitsversorgung der Zukunft. In seinem Vortrag betrachtet er das digitale Gesundheitswesen aus wissenschaftlicher Sicht und stellt das wichtige Thema der Datensouveränität in den Mittelpunkt.

Daten sind heute ein zentraler Gegenstand der Kommunikation. So beschreibt Dr. Sebastian Dries zu Beginn des Vortrags den Status quo – oft kann die Einzelperson jedoch nicht mehr nachvollziehen, wo sie wofür Daten hinterlassen habe, denn Daten werden geteilt, zusammengeführt und kopiert, ohne dass die Datenquelle (in dem Fall der Mensch) zwangsweise davon erfahren muss. Unser Referent stellt mit den Themenkomplexen »Datenökosysteme« und »Datenräume« zwei Konzepte vor, mit denen das Problem der Datennutzung ohne Datenkopie und -sammlung gelöst werden kann. Der Vortrag schließt mit der Vorstellung einiger spannender Forschungsprojekte zum Thema.

Wir bedanken uns für den Einblick in die Wissenschaft und Forschung und bei den aufmerksamen Teilnehmenden.